Ein echter „Sturcz“ in Amberger Wohnzimmern

Johann Sturcz zu Gast bei „Kunst im Lesecafé“ am 15.01.2025

Am 15.01.2025 ist Johann Sturcz zu Gast bei der Reihe „Kunst im Lesecafé“, einer Veranstaltung der VHS, die Künstlerinnen und Künstler der Amberger Artothek vorstellt und es den Interessierten ermöglicht, mit den Kunstschaffenden ins Gespräch zu kommen.

Bilder wie Bücher ausleihen und diese für ein paar Monate im eigenen Zuhause probehängen? Das geht im Rahmen der Amberger Artothek. Auch der Kunstlehrer der Dr.-Johanna-Decker-Schulen Johann Sturcz stellt vier Werke für dieses Format zur Verfügung. Um mehr über sein Wirken und seine Werke zu erfahren, eignet sich der Nachmittag „Kunst im Lesecafé“ sehr gut. Bei Kaffee und Kuchen erklärt er seine Kunstwerke und tritt mit Interessenten in Verbindung, wodurch Menschen an Kunst herangeführt und Hemmungen abgebaut werden.

Sturcz Bilder zeichnen sich durch geometrische Formen aus, die immer wieder aufgebrochen werden. Gerne arbeitet der Künstler mit der Farbe Magenta, die für ihn eine wichtige Symbolkraft und ein Strahlen besitzt, das je nach Tageszeit und Lichteinfall zu einem Glühen anwachsen kann.

Die Rezipienten sollten dabei vor allem auch den Titeln der Bilder ihre Aufmerksamkeit schenken, denn diese semantische Verknüpfung von Text und Bild ist ein wichtiges Vehikel für den Erkenntnisgewinn, kann aber auch nachklingende Irritation bewirken. Johann Sturcz sieht es so: „Wie bekommt ein Ding einen Sinn oder wie werden Daten definiert, ist auch ein wichtiger Teil der Arbeiten. Aus diesem Grund spielen Titel eine wichtige Rolle für die Malereien. Die Beziehung zwischen Benennung und Gegenstand wird zum Spielfeld.“

Der Kunstlehrer ist stark geprägt von der technischen Entwicklung. Ihn fasziniert die Virtualität, wie der Computer sie grafisch erzeugt . So ist die Pyramide des Bildes „Laughing Pyramid“ eigentlich nichts anderes als eine speckige Oberfläche, die lediglich die Hülle dessen darstellt, was der Betrachter in das Gebilde hineininterpretiert.

Laut Sturcz orientiere sich das Bild “DIY” (Do It Yourself) an den Bauanleitungen von Lego. Eine Bildsprache, die vielen vertraut sei. Sie zeige uns in einer isometrischen Perspektive und nach einer bestimmten Abfolge, wie Teile zusammengefügt werden sollen. Die Anleitung im Gemälde sei nicht logisch. Die einzelnen Schritte sowie die normierte Form der Bausteine zerfalle. Das Bild erinnere schließlich nur oberflächlich an diese Funktion. Dort, wo es versagt, behaupte es sich als Malerei. Kräftige Pinselstriche und verschmierte Bildbereiche würden uns in die Wirklichkeit von Tafelbildern und Malereien zurückholen. Der Titel – Mach es selbst – könne als Aufforderung, kreativ zu sein, oder als ein Anzeichen gesellschaftlicher Verfremdung gelesen werden. Es stelle sich die latente Frage nach dem Verhältnis von (gesellschaftlicher) Verpflichtung und persönlicher Freiheit.

Wenn auch Sie herausfinden wollen, welche Erkenntnisse durch Kunst und Gestaltung in Ihnen hervorgerufen werden, besuchen Sie am 15.01.2025 ab 14:00 Uhr die Stadtbibliothek Amberg und treten Sie in Kontakt mit Johann Sturcz.

DIY, 2018

High horse, 2019

Twelves holes, 2017

Laughing Pyramid

Der Hunt, 2020

Foto: Marcus Rebmann

Text: Katja Specht, Fotos soweit nicht anders angegeben: Johann Sturcz

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