Im Krieg kann niemand gewinnen
Vortrag des Jugendoffiziers der Bundeswehr
Am Donnerstag, 20. Februar 2025 hielt Hauptmann Dirk Klages einen Vortrag in der Q12. Für ihn war es kein Problem, seine Redezeit von 90 Minuten zu füllen, da momentan viel passiert in der Internationalen Sicherheitspolitik. Zu Beginn verwies der Jugendoffizier auf die Rede von Tom Vance Mitte Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz, in der der US-Vizepräsident Europa ein mangelndes Demokratieverständnis vorwarf. Bedenklich ist außerdem, dass der G20-Gipfel am 20. Februar ohne die USA stattfand, da dem Gastgeber Südafrika „Antiamerikanismus“ vorgeworfen wird.
Aktuelle Brennpunkte gibt es viele: Der Konflikt im Nahen Osten, die China-Taiwan Frage und auch in Syrien muss man erst abwarten, ob sich die Lage dauerhaft zum Guten wendet.
Innenpolitisch ist die Frage interessant, ob die Wehrpflicht wieder eingeführt wird. Die Umsetzung eines „neuen Wehrdienstes“ wurde wohl durch die Regierungsprobleme verzögert. Derzeit ist unklar, ob die bereits vorbereiteten Fragebögen von der neuen Regierung an alle 18-Jährige verschickt werden. Dirk Klages, der seit 31 Jahren der Bundeswehr angehört, ist über die Wehrpflicht zum Militärdienst gekommen.
Der Jugendoffizier hofft in der neuen Legislaturperiode auf eine Diskussion auf Augenhöhe und einen respektvollen Umgang, der nicht persönlich wird. Ihm sei aufgefallen, dass das Eingeständnis, jemand anderer habe Recht gehabt, in der politischen Debatte selten geworden ist.
Die Schülerinnen erhielten eine gute Zusammenfassung über die Arbeitsweise und die Aufgaben von UNO und NATO. Informiert wurde natürlich auch über die Einsätze der Bundeswehr zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Der Kosovo-Einsatz, der 1999 begann, ist derzeit die am längsten laufende Stationierung der Bundeswehr. Laut Einschätzung des Hauptmanns könnte die Bundeswehr noch mindestens 50 Jahre dort bleiben: Es brauche eine Generation, um darüber hinweg zu kommen. Darüber hinaus sichert die Bundeswehr unter anderem die Schifffahrt auf dem Roten Meer ab, hilft Jemen im Kampf gegen die Huthi-Rebellen und leistet seit 2011 einen Beitrag zur Stabilität im Südsudan. Da die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist, muss das jeweilige Mandat jährlich im Bundestag verlängert werden.
Abschließend ging der Jugendoffizier auf den Ukraine-Krieg ein, der bereits 2014 mit der Annexion der Krim begann. Die russische Invasion jährt sich am 24. Februar zum dritten Mal. Die Situation ist festgefahren. Auch Trumps Deal klingt wenig erfolgversprechend: Eine Sicherheitsgarantie lehnt Russland ab. Die Ukraine hingegen will keine Entmilitarisierung – wie Russland fordert. Der Frontverlauf bringt trotz sehr hoher Verluste auf beiden Seiten keine dauerhaften Gebietsgewinne. Klages Schlussbotschaft lautete: Warum ist Krieg heute noch eine Option? Es kann niemand im Krieg gewinnen. Krieg darf keine Option mehr sein!

Text: Simone Kurbjuweit, Bilder: Simone Eichinger