Vokalensemble Chapeau begeistert Publikum im Gerhardinger-Saal
Unter der Leitung von Regina Fibich-Wiesneth gestalteten Schülerinnen einen Konzertabend
Sechs Schülerinnen zwischen 16 und 18 gestalten als dreistimmiges Gesangsensemble einen ganzen Konzertabend? Wirklich anrührende und mitreißende Chorarrangements von Pop-Songs und geistlicher Musik bekam das Publikum zu hören.
Die Gründung des Gesangsensembles „Chapeau“ ergab sich eher zufällig, als im Jahr 2021 eine Gruppe von Schülerinnen (damals 9. Klasse) im Wahlfach Vokalensemble an den Dr.-Johanna-Decker-Schulen für sich herausfand, dass sie besonders gut stimmlich harmonierten. Ihre Lehrerin Regina Fibich-Wiesneth bestärkte sie in ihrem Entschluss, zusammen singen zu wollen, und betreute die Mädchen. Die Sängerinnen gaben sich den Namen „Chapeau“, als sie ab Frühjahr 2022 die Schulkonzerte mit ihren Auftritten bereicherten. Seit zwei Jahren singen sie in folgender Besetzung: Maria Piehler, G11b, und Carolin Ruppert, Q12 (1. Stimme); Mia Ströhl, G11b, und Luisa Viehauser, Q12 (2. Stimme); Paula Brandel, Q12, und Johanna Weigl, G9b (3. Stimme).
Mit dem Lied “Sing Allelujah” (Janet Day) eröffneten die Sängerinnen das Konzert, begleitet auf dem Keyboard von Regina Fibich-Wiesneth. Hier wurden schon die Stärken des Ensembles deutlich: In der kurzen einstimmigen Einleitung zeigte sich der angenehm-warme Stimmklang, und als sich der Satz ausfaltete in die Dreistimmigkeit, kam die Freude an den Akkorden hinzu, immer eingebettet in den Fluss der beschwingten Melodie.
Lieder zum Träumen
Die folgenden Pop-Balladen hatten mit dem Thema Traum zu tun, wie die Sängerinnen in ihrer reihum übernommenen Moderation erklärten. Von der Band “The Mamas and the Papas” hatten die älteren unter den Zuhörern das Lied “California Dreaming” noch im Ohr, von den “Everly Brothers” die Ballade “All I have to do is dream”, und mehrere Versionen von “Only you” gibt es immer wieder im Radio zu hören, beispielsweise von den “Flying Pickets”. Diese Pop-Songs haben gemeinsam, dass auch im Original mehrstimmiger Gesang vorkommt, und die Versionen von „Chapeau“ hatten ihren eigenen Reiz dadurch, dass es – natürlich – reine Frauenstimmen waren, die den verträumten Schmelz der melancholischen Musik ins Zuhörerohr schmeichelten.
Zeitgenössische Chormusik
Mit zwei Stücken von Andy Beck machte „Chapeau“ einen Ausflug in die zeitgenössische Chormusik. Bei „Firefly“ geht es um den Tanz von Glühwürmchen, deren Bewegungen durch Sprünge in der Melodieführung vorgestellt werden. Die Sängerinnen entführten das Publikum mit ihrer dynamisch-vorwärtsdrängenden Interpretation in eine Sommernacht. Dagegen setzte das Lied „The Moon“ einen ganz anderen, ruhigen Ausgleich, bei dem in lyrischen Melodiebögen eine kindliche Bewunderung des Mondes zum Ausdruck kommt. Nach diesen musikalischen Stimmungsbildern folgte vor der Pause die Pop-Ballade „Because of you“ von Kelly Clarkson in einem dreistimmigen Arrangement von Carsten Gerlitz, dem die Sängerinnen mit melancholischem Ausdruck und Klarheit gerecht wurden.
Geistliche Lieder
Mit einem im weiteren Sinne geistlichen Lied begann die zweite Hälfte, nämlich mit Christian Bollmanns Arrangement des von amerikanischen Ureinwohnern überlieferten „Evening rise“, in dem meditativ-getragen vom Abend und der Einheit von Mensch und Natur gesungen wird, in diesem Fall a cappella. Christliches Liedgut erklang mit „A Clare Benediction“ von John Rutter und „Neues wagen“ von Johannes D. Keßler.
Pop-Balladen des 21. Jahrhunderts
Die Sängerinnen rundeten ihren Abend mit Pop-Balladen des 21. Jahrhunderts ab. Hier setzte Johanna Weigl noch einen besonderen Akzent, indem sie die Flötenmelodie in der Einleitung zu „My heart will go on“ selbst auf der Querflöte gefällig vortrug. Bei „A thousand years“ gelangen die wiegend-weichen und warmen Akkorde besonders wohlklingend, handelt der Text doch von Sehnsucht nach ewigem Glück.
In der vom begeisterten Publikum erklatschten Zugabe zeigte sich „Chapeau“ noch einmal in Bestform: „Heal the world“ gewann die Herzen des Publikums aufs Neue.
Zum Gelingen des Abends trugen auch Marie Birner und Sophia Engelhardt bei, die gewandt und ausdrucksstark je zwei Werke am Flügel vortrugen, sowie Hanna Müllner und Amelie Ziegler, die sicher und klar als Sprecherinnen fungierten.
Text: Peter Ringeisen, Bilder: Hendrik Rosenboem
Die Amberger Zeitung berichtete über das Konzert am 10.06.2025 (im Druck: 11.06.2025):