„Malala – ein Mädchen mit Buch“
Besuch der 8. Klassen des DJDG im Stadttheater
Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat festgestellt: „Nichts fürchten die Taliban wohl mehr als ein Mädchen mit Buch.“ So kam das Theaterstück, das die 8. Klassen unseres Gymnasiums am Montag Vormittag, 24. Februar, angeschaut haben, zu seinem Namen. Im Stadttheater wurde die Geschichte von Malala Yousafzai kreativ in einer Vorstellung speziell für Schulklassen gezeigt: Am 9. Oktober 2012 schossen die Taliban ihr in den Kopf. Ihr einziges Vergehen war, dass sie die Schule besuchen wollte. Durch viel Glück hat die fünfzehnjährige Malala überlebt und wurde in einer Spezialklinik in Birmingham behandelt. Ihr Vater machte sich schwere Vorwürfe, dass er es ihr erlaubt hat, ihre Situation als Mädchen in Pakistan in einem BBC-Blog zu schildern. Denn auch wenn sie unter dem Pseudonym „Gul Makai“ schrieb, wurden die Extremisten so auf sie aufmerksam.
Das Theaterstück wurde von einer einzigen Person aufgeführt: Julia Jaschke spielte eine Schriftstellerin, die mit sich ringt, wie man als privilegierte, mittelständische Westeuropäerin ein Theaterstück über ein Mädchen verfasst, das sich von niemandem davon abhalten lässt, in die Schule zu gehen. Als Tonbandaufnahmen mit lauten Schüssen erklangen, rollte sich die Schauspielerin Schutz suchend in den Teppich auf der Bühne ein. Unterstützung bekam sie von zufällig ausgewählten Schülern, die mit verteilten Rollen Aussagen von Malala bzw. ihren Eltern vorlasen. Gelegentlich wurden kurze Videos mit Originalaufnahmen der mutigen pakistanischen Schülerin eingespielt, die bereits mit 17 Jahren den Friedensnobelpreis erhielt. Doch Nick Wood, dem Autor des Stücks, war es auch wichtig, an viele unbekannte Kinder zu erinnern, die unter autoritären Regimes leiden: Zum Beispiel saßen Malalas Schulfreundinnen Shazia und Kainat am Tag des Attentats auch im Schulbus und bekamen einen Streifschuss ab. Sie ließen sich ebenfalls nicht einschüchtern: Ihr Wunsch nach Bildung war größer als ihre Angst. Genau wie Malala haben sie später in England studiert.
Malalas berühmtestes Zitat ist wohl: „Ein Kind, eine Lehrkraft, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern“. So verteilte Julia Jaschke am Ende des circa 70-minütigen Ein-Personen-Stücks Bleistifte an einige Schüler. Im Anschluss hatte das Schülerpublikum noch die Gelegenheit, Fragen an die Schauspielerin bzw. die Regisseurin Silvia Armbruster zu stellen.


Text: Simone Kurbjuweit, Bilder: Peter Ringeisen