Familienmusical „Zachäus“ mit KISI – God’s Singing Kids
Österreichisches Familienmusical begeistert Oberpfälzer Publikum – und den Regensburger Bischof
Die fantasievollen Kulissen auf der Bühne zeigen bereits, dass das Team von „KISI – God’s Singing Kids“ mit Kreativität und routinierter Erfahrung zu Werke geht: Das Elternhaus des Zachäus und das Stadttor von Jericho versetzen das Publikum ins idyllisch Orientalische, samt dem stilisierten Maulbeerfeigenbaum, der sogar sprechen kann.
Die Schulstiftung der Diözese Regensburg und die Dr.-Johanna-Decker-Schulen luden zu einer Aufführung des Musicals „Zachäus“ ein, die die österreichische Initiative „KISI – God’s Singing Kids“ mit rund 50 Mitwirkenden in die DJDS-Sporthalle brachte.
Am Donnerstagvormittag (30.10.2025) traten die KISIs für alle Schülerinnen der Realschule und des Gymnasiums der DJDS auf und am Abend für die Öffentlichkeit – und erhöhten damit die Zahl der Aufführungen auf sieben, die sie in dieser Woche schon geleistet haben – und zwar in ihrer Freizeit: Die Kinder und Jugendlichen haben die österreichischen Herbstferien drangegeben, um mit dem Musical in Deutschland auf Tournee zu gehen.
Aus dem Neuen Testament
Zachäus ist eine der bekanntesten Figuren des Neuen Testaments. Die Episode zwischen ihm und Jesus wird im Evangelium nach Lukas (Lk 19,1-10) erzählt, und auch heute dient die einprägsame Geschichte zur Verdeutlichung einer spirituellen Botschaft. Der Zolleinnehmer Zachäus, „klein von Gestalt, aber groß an innerer Sehnsucht“, repräsentiert Menschen, die „trotz ihrer Fehler und sozialen Isolation Erlösung und Nähe zu Gott suchen“ (M. Galgano).
Musical-Schwung
Schon der erste Auftritt, bei dem an die zwanzig „Bäume“ singend und tanzend das Publikum begrüßen, enthält die Elemente, die die Aufführung das ganze Musical hindurch charmant und sehenswert machen: Die jungen Darstellerinnen und Darsteller tanzen und bewegen sich präzise und mit guter Körperspannung (Choreographie: Magdalena Kritzinger), und sie singen dazu auch noch verständlich und sauber. Die Melodieführung und die Harmonien sind stets gefällig und am Zielpublikum ausgerichtet – Kinder ab sechs Jahren – dabei aber oft humorvoll akzentuiert und originell. Stellenweise lockern auch Slapstick und Nonsens das von der Botschaft her eigentlich ernsthafte Stück auf, beispielsweise bei der Einlage „Wir lieben alle Hühner“, bei der die Begeisterung der Menge über die am Ende neu gewonnene Freundlichkeit und Großzügigkeit des Zachäus gefeiert wird.
Der Kern: Erlösung durch Jesus
Birgit Minichmayr ist die Komponistin und Autorin des Musicals, dessen voller Titel „Zachäus – und der Ehrengast, der Wunder tut“ lautet. Ihr ist es gelungen, die Hintergründe für das Verhalten des Zachäus in einer auch für Kinder nachvollziehbaren Weise zu erhellen und zu erklären. Dabei geht sie natürlich über die im Lukas-Evangelium niedergelegten spärlichen Informationen hinaus und beginnt in Zachäus’ Kindheit. Schon damals war er zu klein und schwach und wurde nicht nur von den Gleichaltrigen, sondern auch von seinem Vater verachtet und geschmäht. Irgendwann wird es dem Jungen zu viel, und er verlässt seine Heimatstadt Jericho. Die Entwicklung dazwischen wird übersprungen; als Zachäus nach etlichen Jahren zurückkehrt, ist er ein wichtiger Zollbeamter der römischen Besatzungsmacht, der gleich damit beginnt, der Bevölkerung finanziell die Daumenschrauben anzuziehen. Doch er ist immer noch klein an Körpergröße und seelischer Entwicklung. Als Jesus in die Stadt kommt (da sind wir wieder beim Evangelium), kann Zachäus ihn nicht sehen, weil die Menschenmenge vor ihm unüberschaubar ist; so steigt er auf den Maulbeerfeigenbaum, mit dem er sich als Kind schon angefreundet hatte. Dort wird er von Jesus entdeckt und auserwählt, den Gottessohn zu beherbergen. Die Zuwendung Jesu und sein Zuspruch führen schnell dazu, dass Zachäus sich zunächst mit sich selbst versöhnt und schließlich mit seinem Vater und allen, die ihm begegnet sind. – Das Geschick, die Stelle aus dem Lukas-Evangelium zu erklären und anschaulich darzustellen, erfuhr gleich kurz nach der Amberger Aufführung höchstes Lob aus dem Mund von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der nach dem Schluss-Applaus urteilte: „Diese Ausdeutung der Zachäus-Erzählung ist die beste, die ich jemals gesehen habe.“
Erfolge der „KISI“
„KiSi“ (Abkürzung für „Kindersingkreis“) wurden von Birgit Minichmayr und ihrem Mann Hannes in den neunziger Jahren gegründet. Schon während ihres Studiums und später als Pastoralassistenten in Oberösterreich war es ihnen ein Anliegen, Musik, Tanz und Theater für eine positiv-gestimmte Glaubensvermittlung einzusetzen. Um Problemen mit Verwertungsrechten bestehender Werke aus dem Weg zu gehen, begann Birgit Minichmayr kurzerhand, eigene Lieder zu schreiben, und 1999 konnte sie dann ihr erstes eigenes Musical auf die Bühne bringen; bald folgten Tourneen ins europäische Ausland.
Stärkende Botschaft
Das Musical legt Wert auf die stärkende Botschaft der biblischen Episode. Zachäus fühlt sich zu klein und zu schwach und wird verspottet. Als Zolleinnehmer kann er plötzlich Stärke zeigen – und übertreibt es dabei. Der Moment, in dem er in den Ästen eines Maulbeerfeigenbaums von Jesus erkannt wird, verändert bei ihm dann alles.
Eine eigene Internetseite hält viele weitere Informationen über das Musical bereit, auch eine CD und ein Programmheft kann man sich dort bestellen: https://zachaeus-musical.org
Dank von Schulstiftung und DJDS
Sowohl der Direktor der Schulstiftung, Leitender Oberstudiendirektor i. K. Günter Jehl, als auch der Schulleiter der Dr.-Johanna-Decker-Schulen, Oberstudiendirektor Hans Kistler, bedankten sich herzlich bei den Akteurinnen und Akteuren sowie beim Technik-Team der KISIs für die engagierte und gelungene Vorstellung. Jehl hob besonders hervor, dass die schulpflichtigen Mädchen und Jungen der Truppe nicht nur ihre österreichischen Herbstferien für die Tournee quasi gespendet haben, sondern sich auch mit behelfsmäßigen Quartieren in Klassenzimmern oder Turnhallen der gastgebenden Veranstalter zufrieden geben. Hannes Minnichmayr dankte seinerseits für die Gelegenheit zum Auftritt, die freundliche Aufnahme und für den Zuspruch des begeisterten Publikums.
Text und Bilder: Peter Ringeisen
Die beiden Zitate im Abschnitt zum „Neuen Testament“ stammen aus:
Mario Galgano, „Papst über Zachäus: Der Zöllner, der auf einen Baum stieg“, Vatican News, 20.04.2025





































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