Zeitzeugenbericht

Das Leben an der deutsch-tschechischen Grenze in der DDR – Eine Kindheit in der DDR

Im Rahmen unseres Unterrichtes durften wir Frau Baumann als Zeitzeugin begrüßen. Sie lebte in der Nähe der deutsch-tschechischen Grenze und gab uns Einblicke in ihr Leben während der DDR-Zeit. Ihr Bericht ist eine wertvolle Erinnerung an eine vergangene Ära und zeigt, wie das Leben für die Menschen an der Grenze war. Die nachfolgenden Worte können dabei nur einen verschwinden kleinen Teil Informationen und Eindrücke wiedergeben. Deswegen, liebe Leserinnen und Leser, sehen Sie diesen Artikel bitte als Aufforderung, jede Gelegenheit zu nutzen, um mit einem Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.

Frau Baumann erzählte, dass ihre Kindheit von den Einschränkungen und Herausforderungen des Lebens in der DDR nicht so geprägt war, wie dies zu erwarten wäre. Die Freizeitangebote des Staates boten für die Kinder täglich eine Beschäftigung und dadurch wurden die eigentlichen Probleme eher ausgeblendet. Erst im Lauf der Adoleszenz wurde der Wunsch nach Freiheit immer stärker, da die Erfahrungen mit dem Westen zunahmen. So traf die Familie in den 80er-Jahren während des Ungarnurlaubs auch eine Familie aus dem Westen. Das folgende Ereignis erscheint als nicht erwähnenswert, aber die Anwesenden merkten an der Körpersprache und dem Verhalten von Frau Baumann deutlich, dass ein „Ostjogurt“ definitiv nicht mit einem „Westjogurt“ vergleichbar war!

In diesem Zusammenhang war ein besonderes Thema der Kontakt zu Verwandten im Westen. Diese waren oft nur schwer erreichbar und Reisen oder Briefwechsel unterlagen strengen Kontrollen. So konnte Frau Baumann auch nicht mit, als ihre Mutter Verwandte im Westen besuchte. Ein Druckmittel musste schließlich in der DDR bleiben. Das führte zu einer gewissen Distanz, aber auch zu einer starken Sehnsucht nach Freiheit und Austausch, der bei der älteren Schwester deutlich mehr zu erkennen war als bei ihr.

Ihr Bericht zeigt eindrucksvoll, wie das Leben an der Grenze war – geprägt von Einschränkungen, aber auch von Hoffnungen und Träumen. Wir danken Frau Baumann herzlich für ihre Offenheit und die wertvollen Einblicke in ihre Vergangenheit.

Das Leistungsfach Geschichte

Verantwortliche Lehrkraft: Florian Hackl