Die Oberstufe war noch einmal eine große Umstellung für mich, aber Frau Koller schaffte es, meine Eigenschaft, in Mathe und Physik zu schnell aufzugeben, wenn ich nicht gleich auf die Lösung kam, zu beseitigen, und ich habe größtenteils eine kluge Fächerwahl getroffen, sodass die Oberstufe (bis auf Corona kurz vorm Abitur…) eine sehr schöne, wenn nicht sogar die schönste Zeit für mich war. Herr Renner hat es in der 12. Klasse sogar geschafft, mich wieder für das Fach Geschichte zu begeistern (gesellschaftswissenschaftliche Fächer waren nie meine Stärke, auch wenn der Stoff meistens interessant war) und am Ende habe ich darin sogar mein mündliches Abitur gemacht.
Trotz acht Praktika in unterschiedlichsten Bereichen während meiner Schulferien (davon waren vier freiwillig, der Rest verpflichtend wegen Sozialkunde-Zweig und Berufswoche) hatte ich ziemliche Entscheidungsschwierigkeiten bezüglich der Berufswahl. Wider Erwarten bin ich nach dem Abitur nicht in den MINT-Bereich gegangen (obwohl mir diese Praktika mit am besten gefallen haben und dies meine stärksten Schulfächer waren), sondern ich habe die Beamtenlaufbahn im mittleren nichttechnischen Dienst beim Landkreis Würzburg absolviert. Nach meiner Abschlussprüfung im Jahr 2022 wollte ich aber nicht weiter in diesem Beruf bleiben, da ich in der Ausbildung relativ schnell gemerkt habe, dass ich meine Stärken und Fächerpräferenzen aus der Schule zu sehr ignoriert habe und ich daher unzufrieden war, obwohl ich am Arbeitgeber/Dienstherren absolut nichts auszusetzen hatte.
Ich habe anschließend mein Informatikstudium in Koblenz begonnen und fühle mich in diesem Bereich schon deutlich mehr zuhause. Informatik ist zwar so ziemlich eines der letzten Fächer, welches ich von mir erwartet hätte, da meine Lieblingsfächer immer Mathe, Physik und Biologie sowie manchmal auch Französisch waren und ich Informatik nur ein bisschen in der 6. und 7. Klasse hatte. Eigentlich wollte ich erst Mathematik studieren (Physik habe ich nicht so wirklich vermisst, Biologie, insbesondere Genetik, mochte ich immer sehr gerne, aber mit Chemie bin ich nie wirklich warm geworden, daher war das auch für mich raus), aber da ich sowieso am Ende in die IT wollte (habe sogar schon vorm Abitur überlegt, Fachinformatikerin für Systemintegration zu werden, aber mangels Vorkenntnisse habe ich mich am Ende leider nicht getraut, könnte ich heute nochmal entscheiden, hätte ich diese Ausbildung statt der anderen gemacht), habe ich mich dann doch für Informatik entschieden, was eine gute Entscheidung war bisher. Die Anstrengungen seitens der Schule im Bereich MINT-Förderung haben also doch noch gefruchtet. Was die Zeit nach dem Abschluss angeht, bleibe ich erst mal weiterhin im öffentlichen Dienst, ich erhalte vom Bundesinnenministerium die Studienförderung für IT-Nachwuchs und habe dabei das Bundespolizeipräsidium als Partnerbehörde, dort werde voraussichtlich nach meinem Bachelorabschluss als Informatikerin eingestellt.
Natürlich weiß ich nicht, ob dies meine Endstation sein wird, aber im Moment wüsste ich echt nicht, was mich noch glücklicher machen könnte. Sollte ich aber eines Tages Lehrerin werden, hätte ich durch die Zeit hier an den DJDS auf jeden Fall genug Vorbilder (Leidenschaft für Unterrichtsfächer: Frau Decker, Einsatz für Klasse: Frau Pröls und Frau Simbeck, didaktische Fähigkeiten: Herr und Frau Seel, Herr Renner, Frau von Knorre, Frau Koller und Herr Silberhorn, unterhaltsamer Unterricht: Herr Renner, Herr Luft, Frau von Knorre).
Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen: Für mich hätte es keine bessere Schule geben können. Nach der Grundschule hatte ich keine Lust mehr auf Jungen in der Klasse, an dieser Schule konnte ich mich in Ruhe zu der Person entwickeln, die ich heute bin. Mein Freundeskreis ist heutzutage tatsächlich größtenteils männlich, aber ich bin überzeugt davon, dass es so, wie es war, für mich perfekt war. Auch das sonstige Angebot dieser Schule wie die ganzen Klassenfahrten und der Schüleraustausch mit der Slowakei, an dem ich teilnehmen durfte, sowie der Pausenverkauf (insbesondere die Pizza, die Schnitzelsemmeln, die Donuts und die Cookies) werden von mir für immer in guter Erinnerung behalten werden. Auch tolle Freundschaften durfte ich erleben, drei von ihnen bestehen sogar heute noch. Ich bin wirklich froh darüber, dass meine Zeit hier so verlaufen ist, oft vermisse ich sie auch (bis auf die Leistungsnachweise und Hausaufgaben natürlich xD ).
Laura Brugger, eher bekannt als Gracia