Ausflug nach Riga mit Erasmus+

Projekt „Jugend debattiert“

Am 14. April um 13.00 Uhr machten sich 9 Schülerinnen des DJD-Gymnasiums zusammen mit den Begleitlehrkräften Frau Graf und Herr Rosenboem auf den Weg nach Riga, um dort gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern des Deutschen Gymnasiums in Riga eine Woche lang ein Projekt zum Thema „Jugend debattiert“ durchzuführen. 

Nach einem zunächst gemütlichen Flug von München aus galt es auf dem Flughafen in Riga eine stürmische Landung zu überstehen. Die Gruppe wurde vor Ort von der dortigen Projektleiterin Gabriela Ozolina empfangen und zum Hotel Konventa Seta begleitet, in dem sich alle sofort gut aufgehoben fühlten. 

Nach einem kräftigenden Frühstück machte sich die Erasmus+-Gruppe am nächsten Morgen auf zur Staatlichen Deutschen Schule Riga, in der Deutsch bei einigen Schülern als erste, bei vielen aber als zweite Fremdsprache unterrichtet wird. Die Schuldirektorin begrüßte die Schülerinnen und ihre Lehrkräfte und interessierte sich vor allem für die Erfahrungen mit dem Wettbewerb Jugend debattiert, den sie selbst viele Jahre lang an ihrer Schule betreut hatte. 

Anschließend besichtigten die DJDG-Schülerinnen das dortige Schulgebäude und das dort eingerichtete Schulmuseum. Nach einem Mittagessen in der Schulmensa trafen sich die Schülerinnen mit den Schülerinnen des Debattierclubs der lettischen Schule zur ersten gemeinsamen Übungs- und Debattierstunde.  

Inhaltlich wurde das Thema des lettischen Nationalwettbewerbs erarbeitet: Sollte Lettgallisch zur zweiten Nationalsprache Lettlands erhoben werden? Lettgallisch ist ähnlich wie die bayrische Sprache ein Dialekt, der nur in einer Region Lettlands gesprochen wird. 

Am Nachmittag stand schließlich noch eine Führung durch die Altstadt von Riga an, die dazu führte, dass alle sich innerhalb der Stadt besser orientieren konnten, sodass die Gastschülerinnen in der Lage waren, in den nächsten Tagen die Stadt in Kleingruppen und auch zusammen mit den neu gewonnenen Freundinnen selbstständig zu erkunden. 

Auch am Dienstag machten sich am Morgen wieder alle auf den Weg zur Schule. Dort standen zunächst zwei Unterrichtsbesuche im Fach Englisch auf dem Programm, bevor man sich weiter dem Debattenthema widmete. Am Nachmittag erhielt die Gruppe eine Führung in der lettischen Nationalbibliothek. Das beeindruckende Gebäude und vor allem der großartige Ausblick über die gesamte Stadt vom Dachgeschoss aus sorgte bei einigen Teilnehmerinnen für einen Wow-Effekt. 

Am Mittwoch machten die DJDG-Schülerinnen einen Ausflug in die Stadt Česis, die ursprünglich einmal den deutschen Namen Venden trug. Die Kleinstadt bot die Möglichkeit, mehr über die lettische Geschichte zu erfahren. Von hier wurden in den Jahren zwischen 1941 und 1949 mehrere tausend Menschen auf Befehl der sowjetischen Staatsführung nach Sibirien deportiert oder getötet, woran ein Museum und Informationstafeln erinnern. In der recht kurzen und übersichtlichen Einkaufsstraße wurden schließlich ein paar Souvenirläden entdeckt, die im Vergleich zu Riga mit günstigen Preisen überzeugen konnten, sodass sich manche hier mit den wichtigsten Mitbringseln eindeckten. Nach der Besichtigung des Schlossgartens und der mittelalterlichen Burganlage ging es am Nachmittag wieder zurück in die lettische Hauptstadt. 

Der Donnerstag stand voll im Zeichen des Finales des lettischen Landeswettbewerbs „Jugend debattiert“, das am frühen Nachmittag in der Petri-Kirche stattfinden sollte. Am Vormittag hatte eine kleine Gruppe noch das Nationale Kunstmuseum besucht.  

Die Petri-Kirche bot eine beeindruckende Kulisse für den Wettbewerb, bei dem 4 Finalisten gegeneinander antraten. Jetzt stellte es sich als Vorteil heraus, dass das Thema in den Debattenübungen bereits gut vorbereitet worden war. Alle Gäste aus Deutschland konnten so die Qualität der vorgetragenen Argumente gut einschätzen und bewerten. Der Ablauf der feierlichen Veranstaltung war vom Deutschen Pädagogischen Austauschdienst in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Lettland organisiert worden. Dazu gehörte auch ein Kuchenbuffet, das vor der Jury-Entscheidung allen Gästen angeboten wurde. 

Im Anschluss nutzen die Schülerinnen und Lehrkräfte des DJDG die Chance, den Turm der Petri-Kirche mit Hilfe von Treppen und eines Fahrstuhls zu erklimmen, um den Ausblick vom höchsten Turm der Altstadt von Riga zu genießen. Dies stellte sich als eine recht stürmische Angelegenheit heraus, dennoch konnte sich einige nur mit Mühe von diesem einmaligen Panorama wieder trennen. 

Am Freitag war schließlich ein Besuch in Jürmala, einem Badeort an der Ostsee geplant. Leider zeigte das Thermometer am Morgen eiskalte 2°C an. Mit einem Bad im Meer war also nicht zu rechnen. Die Schülerinnen hatten aber dennoch großen Spaß, den Ort in gemischten Kleingruppen aus lettischen und deutschen Schülerinnen zu erkunden. Dies geschah mit Hilfe eines Internet-Spiels, das den Teilnehmerinnen verschiedene Aufgaben an unterschiedlichen Plätzen abverlangte. Nach einem abschließenden gemeinsamen Pizza-Essen hieß es dann leider Abschiednehmen. Da alle bereits morgens um vier Uhr zur Heimreise aufbrechen mussten, war kein gemeinsames Abendprogramm mehr vorgesehen.  

Mit einem Take-Away-Frühstück ausgestattet schleppten schließlich am Samstagmorgen alle ihr Gepäck zur Bushaltestelle, von der aus man mit dem Bus 22 den Flughafen ansteuern konnte. Pünktlich um halb 9 landete die Reisegruppe wieder in München und mittags um halb 1 konnten die Angehörigen die Schülerinnen, die sicherlich viel zu erzählen hatten, wieder in Empfang nehmen. Die Reise war für alle Teilnehmerinnen und auch für die beiden Lehrkräfte ein einmaliges Erlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird.

Text: gra, Bilder: rom