Frühjahrskonzert der DJD-Schulen

Fünf Ensembles und eine besondere Solistin glänzen

Ursprünglich hatten die Musik-Lehrkräfte vorgehabt, zu drei Probentagen nach Alteglofsheim zu fahren. Aber da es lange Zeit überhaupt nicht abzusehen war, ob das nach den Osterferien unter Pandemiebedingungen möglich sein würde, beschlossen sie kurzerhand, die Probentage an der Schule abzuhalten – nicht so schön wie eine Fahrt in eine Musikakademie, aber immerhin lange und intensiv nutzbare Probenzeiten.

Die Ergebnisse dieser Probentage zu Gehör zu bringen war dann erst die zweite, eher spontane Entscheidung des Musik-Teams. Oberstudienrat Thomas Pöller fasste die Eindrücke der Ensemble-Leiter so zusammen: „Es war toll zu beobachten, wie ausgehungert nach gemeinsamem Musizieren viele unserer Schülerinnen und auch Kolleginnen und Kollegen waren, und wie alle an einem Strang zogen. Die Gemeinschaft innerhalb der zum Teil völlig neu formierten Ensembles hat sich stetig entwickelt.“

Entsprechend voll besetzt waren dann auch die Zuschauerpätze im Gerhardinger-Saal am Mittwochabend (27.04.2022).

Folgende Ensembles traten auf:

  • Unterstufenchor
  • Großer Schulchor
  • Gesangsensemble der G9a
  • Schulband
  • Bigband

… und mit einer Sondereinlage: Rose Reinprecht (G9a)

Der Unterstufenchor unter der Leitung von Regina Fibich-Wiesneth machte den Anfang mit „Du hast ‘n Freund in mir“ von Randy Newman (deutscher Text: Klaus Lage). Auf dieses unbeschwert locker und sauber gesungene Chorstück folgte das etwas besinnlichere „A world of peace and harmony“ von Lorenz Maierhofer. Auch hier konnte die Chorleiterin durch ihre vom begleitenden Keyboard aus gegebenen Impulse ihre Mädchen zu rhythmischer Stimmigkeit und klarer Intonation motivieren. Mit dem dritten Lied griff das Ensemble den Udo-Jürgens-Klassiker „Aber bitte mit Sahne“ auf, den sie sehr passend schwungvoll und verschmitzt präsentierten.

Das Gesangsensemble der G9a, bestehend aus dem Sextett Carolin Ruppert, Maria Piehler, Mia Ströhl, Luisa Viehauser, Paula Brandel und Rose Reinprecht, ließ mit drei Stücken aufhorchen (Einstudierung ebenfalls Regina Fibich-Wiesneth). In ihren Liedern bewiesen die Mädchen ein exzellentes Gehör, mit dem sie untereinander auf die jeweils anderen Stimmen eingingen, und ihr stimmlicher Ausdruck passte sich den drei Titeln an, beginnend mit „Amen Halleluja“ von David Plüss, einem schwungvollen neuen geistlichen Lied mit eingängigem Refrain. Der bekannte Hit der Gruppe The Mamas and the Papas „California Dreaming” wurde auch mit seinen etwas heiklen Harmonien gut bewältigt, und die sechs Mädchen glänzten mit dem A-cappella-Stück der Flying Pickets, „Only You“.

Zusammen mit dem Unterstufenchor sang das Sextett der G9a schließlich das Spiritual „Burden down“, auch hier wieder in wohklingender Harmonie und sichtlich vom Swing der Musik bewegt.

Der Große Schulchor (Leitung: Christoph Hobrack) begann südamerikanisch schwungvoll mit „Cantate Brasilia“, einer Kantate von Roger Emerson auf den Psalm 96. Die optimistisch aufsteigende Melodie des Refrains und der Samba-Rhythmus trugen das Ensemble durch das stellenweise durchaus anspruchsvolle Stück ebenso wie die temperamentvolle Begleitung durch Chorleiter Christoph Hobrack, dem es zudem gelang, daneben präzise zu dirigieren. Den jahreszeitlichen Wechsel besangen die rund 40 Schülerinnen aus Gymnasium und Realschule im Volksliedkanon „Der Frühling ist gekommen“, und die beginnende Dämmerung wurde mit dem Kanon „Bon soir“ begrüßt. Den Abschluss dieses Teils bildete das getragene „When you believe“ aus der Filmmusik zu „Prince of Egypt” von Stephen Schwartz mit seiner einschmeichelnden Melodie und dem tröstlichen Text: „There can be miracles / When you believe“ – sehr sensibel vom mehrstimmigen Chor dargeboten.

Vor der Pause wurde dann sogar das Publikum zum Singen animiert: Der Unterstufenchor hatte zusammen mit den Sängerinnen der G9a noch einen Auftritt mit dem Kanon „Ich wecke meine Sinne und singe und swinge“, in den Chorleiterin Regina Fibich-Wiesneth mit geschickter Moderation den voll besetzten Gerhardinger-Saal zum Singen, Schnipsen und Klatschen einbezog.

Nach der Pause folgten zwei Songs der Schulband (Leitung: Markus Hilgart), und zwar in der Form von Tonaufnahmen; dieses Projekt war schon zur Zeit der strengeren Corona-Auflagen begonnen worden. Da vor einigen Monate noch kein gemeinsames Musizieren möglich war, wurden im „Sandwichverfahren“ die Instrumente nacheinander eingespielt, eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit, bei der auch das saubere Spielen auf „Klick“ eine Herausforderung darstellte; im Laufe der Probentage wurden die Aufnahmen fertiggestellt. So hörte das Publikum aufmerksam und anerkennend die Songs „Perfect“ von Ed Sheeran und „Young and Beautiful“ von Lana Del Rey – beide Aufnahmen ließen darauf hoffen, die jungen Musikerinnen demnächst live auf der Bühne zu erleben.

Einen Live-Auftritt allererster Güte erlebte das Publikum danach: Rose Reinprecht, die vorher schon beim Sextett der G9a aktiv war, gewann vor kurzem einen 1. Preis beim diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Ingolstadt, den sie durch einen fulminanten 20-minütigen Auftritt in der Kategorie „Popgesang solo“ (Altersgruppe IV) erreichte, wie Thomas Pöller einführend erklärte. Sie darf deshalb an Pfingsten zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ nach Oldenburg reisen, um dort Bayern und auch die Decker-Schulen würdig zu vertreten. Als Kostprobe aus ihrem Repertoire musizierte Rose zwei sehr unterschiedliche Stücke: „Red balloon“ von Tor Erik Hermansen, bekannt in der Interpretation durch Charli XCX, stand am Anfang; sie begleitete sich selbst auf der Gitarre, und gleich der erste kraftvolle Ausruf „Ah-ooh!“ machte dem Publikum klar: Oha! Da steht eine selbstbewusste, souveräne Sängerin, die nicht nur ihre Stimme und das Lied im Griff hat, sondern auch über genügend Power verfügt, um ihre Zuhörer mitzureißen. Eine ganz andere Seite ihrer künstlerischen Vielfalt zeigte sie in dem Lied „Dans ma rue“ von Jacques Datin, das die Jüngeren evtl. in der Interpretation von ZAZ kennen, das aber auch schon von Edith Piaf gesungen wurde. Dieses melancholische Chanson begleitete Rose Reinprecht selbst am Klavier und verlieh ihm mit ihrer tragenden, fein artikulierten Stimme ihren eigenen Stil.

Das letzte Set des Abends präsentierte die neu gegründete DJDS-BigBand (Leitung: Thomas Pöller). In diesem Ensemble wird das Wort von der Schulfamilie in Musik übersetzt, denn neben zahlreichen Schülerinnen wirken auch eine Handvoll Lehrkräfte mit, unter ihnen Schulleiter Hans Kistler am Tenor-Saxophon. Im ersten Stück „DeFunk Motel“ von Peter Herbolzheimer hatte er dann auch gleich einen Solo-Part, mit dem er swingend kurz in den Vordergrund trat, um sich dann wieder in die sehr harmonische Band einzugliedern, die von Band-Leader Thomas Pöller dirigiert und außerdem am Saxophon unterstützt wurde. Das Publikum war begeistert: Ein neuer Sound im Gerhardinger-Saal – der Groove der Musikerinnen und Musiker auf der Bühne wirkte ansteckend und lud zum Mitswingen ein. Bei zwei weiteren Stücken wirkten zusätzlich Sängerinnen mit: Klara Urmann (G5c), die eine erstaunliche Reife und Abgeklärtheit beim Vortrag von „Colors of the Wind“ (aus Walt Disneys „Pocahontas“) an den Tag legte, und dann noch einmal Rose Reinprecht, die bei „Fields of Gold“ (Sting) ein Klavier-Solo aufblitzen ließ und in „Skyfall“ (Adele; aus dem gleichnamigen James-Bond-Film) im Zusammenwirken mit der prächtig aufgelegten Big Band eine beeindruckende Klangfülle entfaltete.

Am Ende waren sich alle einig: Wie wunderbar, wenn eine Schule solche Konzerte veranstalten kann – wie haben wir es alle vermisst! Und wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Konzert, hoffentlich bald.

Fotos: djds