Das Erasmus+ Projekt in Amberg

Zu dem ErasmusPlus-Projekt „Kreativität und digitale Kompetenzen: Voraussetzungen für die Arbeitswelt 4.0“ haben sich Schulen aus Großbritannien, Lettland, Portugal, Ungarn und das Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium in Amberg zusammengefunden.

Koordiniert wird „KK21“, wie das Erasmus+-Projekt in Amberg abgekürzt heißt, von Éva Mátyásné Nagy, die am Gymnasium der Armen Schulschwestern in Budapest (Patrona Hungariae) Deutsch und Ungarisch unterrichtet und dort in der Schulleitung mitarbeitet.

Am DJD-Gymnasium leitet Studiendirektor Peter Ringeisen die Projektaktivitäten, und das zweite von fünf Projekttreffen, das als Lehrerfortbildung geplant war, wurde von der Amberger Schule ausgerichtet.

In einem dicht gefüllten Programm lernten die europäischen Gäste zum einen die Kultur und Geschichte unserer Region kennen. Nach einer „Stadtverführung“ mit der Stadtmaus Regensburg erhielten die zwölf Lehrkräfte eine Führung zu ausgewählten Details im Dom St. Peter – und zwar, eine besondere Ehre, von Domdekan Prälat Johannes Neumüller, dem Direktor der Schulstiftung der Diözese Regensburg. Im Anschluss daran konnten die Gäste ausführlich ansehen, wie die Arbeitswelt 4.0 sich in der Wirklichkeit darstellt: Eine Führung durch das BMW-Werk in Neutraubling beeindruckte alle, und es wurde deutlich, wie vielfältig (und von digitalen Prozessen abhängig) die Berufswelt jetzt schon ist, und wie sehr sie sich in naher Zukunft noch weiter diversifizieren wird. – Wie die DJD-Schulen ihre Schülerinnen darauf vorbereiten, stellte die Mitarbeiterin in der Schulleitung der DJD-Realschule, Gaby Tröster, später in einem Kurzvortrag vor.

Methodik und Didaktik im Zeitalter der Digitalität

Im Verlauf der Woche wurde die Stadt Amberg besichtigt, wo neben der noch weitgehend erhaltenen Stadtmauer besonders das Kurfürstliche Schloss und Zeughaus bewundert wurden. In Nürnberg sah man sich in einer Führung die Innenstadt an, verweilte am Christkindlesmarkt und informierte sich im Doku-Zentrum am Reichsparteitagsgelände über die diesbezügliche geschichtliche Sonderrolle der Stadt.

Der sachliche inhaltliche Schwerpunkt des Projekttreffens war die „Methodik und Didaktik im Zeitalter der Digitalität“. Hier ging es in einem ersten Schritt darum, sich einer gemeinsamen theoretischen Basis zu versichern. Ringeisen referierte den Stand der derzeitigen Diskussion über die Bedeutung der Digitalisierung, die weite Teile unseres Alltags bereits durchdrungen hat, indem er u. a. Bezug nahm auf Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, der in seinem Buch „Mehr als 0 und 1“ die Situation der „Schule in einer digitalisierten Welt“ darstellt (mehrals0und1.ch/), aber auch auf Dr. Axel Krommer, der als Deutschdidaktiker der Uni Erlangen einer der Vordenker in diesem Bereich ist. Ein Geheft mit Handreichungen des Seminarrektors Kai Wörner (Realschule am Europakanal, Erlangen) wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Material mitgegeben – in zweifacher Ausfertigung: zum selbst Nachlesen und zum Weitergeben, wie Ringeisen anmerkte.

#EDchatDE

Dass die Vernetzung der Lehrkräfte untereinander eine immer größere Bedeutung gewonnen hat, spüren die Mitglieder der ErasmusPlus-Teams ohnehin, sonst hätten sie sich nicht zu einem solchen europaweiten Projekt zusammengetan. Aber dass es ganz leicht auch ohne Reise geht, konnten alle am Dienstagabend erleben, als sie live an einer Sitzung des Twitterchats #EDchatDE teilnahmen, bei dem mehrere Dutzend Teilnehmer, hauptsächlich aus Deutschland, von 20 bis 21 Uhr über das Thema „Arbeitswelt 4.0 – wie kann die Schule darauf vorbereiten?“ diskutierten.
Wie sich digitale Elemente in sinnvollen Unterricht einbinden lassen bzw. integraler Bestandteil davon sein können, erlebten die Besucherinnen und Besucher in vier Unterrichtsstunden, die sie beobachteten. In den Fächern Deutsch, Englisch, Geschichte und Sozialkunde wurden die Decken-Projektoren genutzt, um vorbereitetes Anschauungsmaterial zu zeigen und zum Teil durch Schülerinnen zu erweitern und zu ergänzen, aber auch, um ein kurzes Quiz zur Wiederholung von bekanntem Stoff durchzuführen. Eine der Stunden wurde nach dem Unterrichtsprinzip „Lernen durch Lehren“ von zwei Schülerinnen gehalten, auf den wegweisenden Grundlagen von Prof. Dr. Jean-Pol Martin.

Dass Leben im Zeitalter der Digitalität aber nicht bedeutet, man müsse alles mit einem digitalen Gerät durchführen oder begleiten, zeigten drei Programmpunkte am Ende sehr deutlich:

  • Vorstellung des Schulsanitätsdienst: Die Lehrkräfte aus den Partnerschulen bekamen von Oberstudienrat Thomas Renner und zwei Schulsanis vorgeführt, wie der Schulsanitätsdienst an den Decker-Schulen organisiert ist und funktioniert.
  • Theaterprobe mit Impro-Übungen: Die Probe veranschaulichte, wie Körpereinsatz und Kreativität in unerwarteten Situationen weiterhilft.
  • Adventskonzert: Das Konzert der DJD-Schulen zeigte in seiner musischen Vielfalt, wie wohltuend die Musik auf Musizierende und Zuhörende wirkt.

Ein Kompliment für die Oberpfalz

Nicht nur von den Inhalten der Fortbildung waren die Lehrkräfte angetan, sondern auch generell von der Freundlichkeit der Leute und vom köstlichen Essen in der Region – ein schönes Kompliment für die Oberpfalz.

Das nächste KK21-Projekttreffen wird an der Schule der portugiesischen Teilnehmer stattfinden. Im Norden Portugals, nahe Porto, werden sich die Lehrerinnen und Lehrer mit der Bewertung der neuen Kompetenzen beschäftigen und damit, wie man den Schülerinnen und Schülern kritisches Denken vermittelt.

Foto: djds