Schulsanitätsdienst und „Lernen durch Lehren“

DJDS-Beiträge zum Treffen an ungarischer Partnerschule

Die von den Armen Schulschwestern v. U. L. Fr. in Budapest gegründete Schule „Patrona Hungariae“, die inzwischen zu einem katholischen Schulzentrum gewachsen ist (Katolikus Iskolaközpont), war bereits beim Erasmusplus-Projekt über „Kreativität und Kompetenzen im 21. Jahrhundert“ eine wichtige Partnerin gewesen, denn dieses Projekt wurde von Éva Mátyásné Nagy (Stellvertretende Schulleiterin) geleitet.

Inzwischen ist diese ungarische Schule ebenso wie die Dr.-Johanna-Decker-Schulen bei der neuen Programmgeneration von Erasmusplus akkreditiert, was den Erfahrungsaustausch ebenso wie die internationale Zusammenarbeit erleichtert, die auf die Besonderheiten der jeweiligen Schule ausgerichtet ist. So ergriff Frau Mátyásné Nagy die Initiative und lud zwei Lehrkräfte der DJDS als Experten ein, die einen Beitrag zur Projektwoche in Budapest leisteten und ihrerseits von der Anwesenheit der europäischen Partner profitierten.

Oberstudienrat i. K. Thomas Renner stellte am Dienstag, 11.10.2022, das Konzept des DJD-Schulsanitätsdiensts vor und gab einen Überblick über die Organisation dieser von den Schülerinnen sehr gut angenommenen Möglichkeit, eine Ausbildung in Erster Hilfe zu erhalten und gleichzeitig im Schulalltag aktiv für die Mitschülerinnen da sein zu können. Ebenso führte er die anwesenden Schülergruppen aus Polen und Spanien (jeweils zehn Schülerinnen und Schüler) und ihre Lehrkräfte in einige Grundlagen der Ersten Hilfe ein: einen Wundverband anlegen, Stabile Seitenlage, Warmhalten des Patienten mit Hilfe einer Rettungsfolie oder eines -Ponchos, Anbringen einer Splint-Universalschiene an einem gebrochenen Arm oder Bein, und die Technik, mit der man selbst auf einer dünnen Rettungsfolie einen Patienten tragen kann – alles in englischer Sprache übrigens, die als gemeinsames Verständigungsmittel benutzt wurde, so dass auch die Schülerinnen und Schüler ihre fremdsprachliche Kommunikation üben konnten.

Diese Fortbildung wurde am Mittwoch weitergeführt, als die Schülergruppe aus Portugal mit dazukam. Hier wurden auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Schulleiterin Rita Rubovszky herzlich willkommen geheißen. Zunächst konnten dann die spanischen und polnischen Schülerinnen und Schüler den gleichaltrigen Jugendlichen zeigen, was sie am Vortag gelernt hatten. Zusätzlich demonstrierte Herr Renner dann eine ordnungsgemäße Herzdruckmassage und ließ die Schüler an den mitgebrachten Übungspuppen diese oft lebensrettende Vorgehensweise trainieren. Im Anschluss folgte dann noch eine Erklärung zum Defibrillator, über den oft (beispielsweise aufgrund der Verwendung in einem James-Bond-Film) unzutreffende Vorstellungen herrschen.

Zur Freude der Gruppen hatte Herr Renner eine Reihe von Materialien dabei, die er ihnen zum Mitnehmen überreichte – um sie auch dadurch zu motivieren, an der eigenen Schule die Einrichtung eines Schulsanitätsdienstes anzuregen. Die große Mehrheit der Anwesenden war begeistert bei der Sache und bestätigte, dass sie sich sehr gut vorstellen könnten, so einen Dienst auch zu Hause aufzubauen. Die begleitenden Lehrkräfte befürworteten dies ebenso: Kasia Fel vom 38 Dwujęzyczne Liceum Ogólnokształcące, Poznan (Polen), Cristina Monteiro Silva und Carla Lopes vom Colégio Paulo VI in Gondomar, Porto (Portugal), Nerea Olcina und Inés Hernández Serrano von der IES Las Fuentes in Villena, Alicante (Spanien), und die ungarischen Kolleginnen, Zita Lovell-Constantin, Orsolya Balla Gorondi und Éva Mátyásné Nagy.

Am Mittwoch gab es dann für die Lehrkräfte zwei Vorträge, die Anregungen zur Schulentwicklung gaben. Zunächst stellte StD i. K. Peter Ringeisen die von Prof. Dr. Jean-Pol Martin wissenschaftlich begründete Unterrichtsmethode „Lernen durch Lehren“ vor, indem er Martins Prämissen zum Menschenbild darlegte und dann konkrete Beispiele aus seinem eigenen Unterricht in den Fächern Englisch und Deutsch ausführlich erläuterte (–> Präsentation in englischer Sprache). Dabei wurde deutlich, dass eine Beschäftigung mit den theoretischen Grundlagen unerlässlich ist, aber auch die Einbeziehung von Erfahrungswerten bei Organisation und Durchführung sehr hilft.

Im Anschluss thematisierte Cristina Monteiro Silva die Verwendung von Humor im Fremdsprachenunterricht – mit vielen erheiternden Beispielen. Die menschenfreundliche Art und Weise, miteinander im Klassenzimmer umzugehen, gründete sie unter anderem auf ein Zitat der amerikanischen Dichterin Maya Angelou: “I’ve learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel” (Man wird vergessen, was du gesagt und getan hast, aber niemals, welches Gefühl du vermittelt hast).

Frau Mátyásné Nagy gelang es, die Tage mit kulturellen und geselligen Programmpunkten zu bereichern – unterstützt von ihren Kolleginnen Zita Lovell-Constantin, Orsolya Balla Gorondi, Mónika Opre und Ildikó Vándor. So konnten alle das erst im Januar 2022 eröffnete Museum „Haus der Musik“ besichtigen, das allein schon durch seine vom japanischen Architekten Sou Fujimoto gestaltete äußere Form bezaubert; in der reich geschmückten Musik-Akademie konnten die Lehrkräfte ein mitreißendes Konzert des Janoska-Ensembles genießen; und das imposante Parlamentsgebäude aus dem Jahr 1902 war am Donnerstagmorgen der Abschluss – jedenfalls für die Decker-Delegation, die sich dann auf den Heimweg machte.

Für die DJD-Lehrkräfte ergab sich durch den Aufenthalt eine Erweiterung des europäischen Netzwerks von innovativen Kolleginnen und Kollegen und eine Stärkung der guten Beziehungen zur ungarischen Partnerschule, von der nicht nur momentan zwei Schülerinnen ein Vierteljahr in Amberg verbringen, sondern mit der auch weitere zukünftige Projekte in Planung sind.

Fotos: djds