Kia Ora

Ein Bericht von Theresa Auer (G11a)

Ich heiße Theresa, gehe in die 11. Klasse des Gymnasiums und war die letzten neun Monate in Aotearoa, Neuseeland und hab dort in Whakatāne an der Bay of Plenty die beste Zeit überhaupt gehabt. Ihr bekommt jetzt aber nur die Kurzfassung, sonst muss ich einen ganzen Roman veröffentlichen. 

Gelebt habe ich bei einer Gastfamilie. Das ist immer ein gewisser Risikofaktor, weil die Familie, bei der man lebt, eine sehr entscheidende Rolle spielt, wie wohl man sich fühlt. Ich hatte aber sehr großes Glück und hab mich von Anfang an sehr gut mit meiner Gastmutter und -schwester verstanden. Sicherlich war es da auch gut, dass wir alle sehr offen und unvoreingenommen miteinander umgegangen sind. 

Wenn ich gefragt werde, warum ich mich für Neuseeland entschieden habe, könnte ich tausend Gründe nennen, aber ganz vorne mit dabei ist definitiv die Vielfältigkeit der beiden Inseln. 

Ob Wasserfall, Strand, Regenwald, Gebirge, Vulkane, heiße Quellen, Sanddünen oder Vulkanlandschaft – hier gibt’s alles. Und Adrenalin-Junkies kommen auch voll auf ihre Kosten. Skydiving, White Water Rafting, Bungee Jumping,… Such dir etwas aus. (Ich kann alles empfehlen!) 

Außerdem ist die Kultur superspannend und vor allem immer noch sehr präsent, obwohl mittlerweile nur noch rund 16% der neuseeländischen Bevölkerung zu den einheimischen Māori gehören. So gut wie alle Texte und Schilder gibt es sowohl in Englisch als auch in Te Reo Māori. Und in fast jedem Ort gibt es eine Marae. Für Māoris ist das ein Tūrangawaewae, also ein Ort, zu dem sie gehören und wo sie sich versammeln, unter anderem für Hui (Versammlungen), Āhuareka (Feiern), Tangi (Beerdigungen) und andere wichtige Stammesereignisse. Aber ob Māori oder nicht, Kiwis sind einfach unglaublich nette und offene Menschen.  

Und falls ihr euch fragt, wie mein Alltag dort so aussah, hier mal eine Kurzfassung: 

Von 8.30 – 15.00 Uhr hatte ich Schule. Und wenn ich von Schule rede, meine ich sechs verschiedene Fächer, die man alle selbst wählen kann. 

Meine Favoriten: 

  • Outdoor Education: Unterrichten im Freien; man geht u.a. Surfen, fährt Fahrrad oder macht Tramps durch den Bush 
  • Performing Arts: Tanzen, Singen und Theaterspiel 
  • Marine Biology: Meeresbiologie mit Tauchexkursionen und Schnorcheltrips 

Ja, ich gebe zu, es hätte auch Chemie, Mathe und Physik gegeben, aber ich habe mich vor allem auf die etwas außergewöhnlicheren Fächer beschränkt.Denn für mich stand in diesem Jahr im Vordergrund, so viel Neues wie möglich auszuprobieren und mich persönlich weiterzuentwickeln. Das ist mir auch gut gelungen 🙂 Auch Englisch zu sprechen fiel mir immer leichter und hat sich irgendwann auch ganz selbstverständlich angefühlt. 

Danach bin ich dann oft an den Strand,zum Surfen oder mit Freunden in die Stadt. Die Schule hatte auch ein sehr großes Angebot an außerschulischen Aktivitäten am Nachmittag. Von Crosscountry über Hockey bis hin zu Golf war da alles dabei. Das war auch eine gute Möglichkeit, um neuseeländische Freunde zu finden. Im Unterricht war es schwieriger, da an meiner Schule sehr viele deutsche Austauschschüler waren und daher die einheimischen Schüler etwas das Interesse an uns verloren hatten. 

Die letzten drei Wochen hat mich dann noch meine Mama besucht und wir haben einen Camping-Trip gemacht. Das war eine super gute Entscheidung, weil ich so nochmal ganz andere Orte vom Land gesehen habe. 

Mein Fazit: Ich habe dort eine der unbeschwertesten und glücklichsten Zeiten meines Lebens gehabt und großartige Menschen kennengelernt. Deshalb fiel mir der Abschied auch sehr schwer und ich wäre gerne noch länger geblieben. (Hier ein Disclaimer an alle Eltern, deren Kinder ein Auslandsjahr machen möchten: Es besteht ein sehr hohes Risiko, dass Ihre Tochter nicht mehr zurückkommen möchte.) Zum Glück haben mich meine Freunde und Familie daheim aber herzlich willkommen geheißen und mir das Zurückkommen in den Alltag so ein bisschen leichter gemacht. 

Ka kite,
Tesi 🙂 

PS: Falls ihr Fragen habt, kommt gerne auf mich zu! 

Text, Bilder: Theresa Auer (G11a)