Mädchen in Technik
Warum Mädchen so begehrt sind in Elektronik- und Ingenieursberufen
So lautete das Motto des Informationsabends, der am 29.06.2022 im Gerhardinger Saal stattfand. Etwa 30 Zuhörer konnten zunächst einer Podiumsdiskussion beiwohnen, bei der es darum ging, Gründe, Wege und Möglichkeiten für Mädchen aufzuzeigen, um einen technischen Beruf zu ergreifen.
Die Gäste waren:
- Claudia Hanke, Leiterin der Personalabteilung bei Baumann GmbH
- Lisa Kruppa (ehem. Schülerin), Assistenz der Geschäftsleitung bei der Firma Herding Filtertechnik und Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation
- Eluisa Uzana (ehem. Schülerin), Bachelor of Engineering (Verfahrenstechnik) bei der Firma Herding Filtertechnik
- Dr. Kathrin Morgenstern, Leiterin Studien- und Career Service bei der OTH Amberg-Weiden
- Marion Baumer, Produktions-Segmentleiterin bei Siemens Amberg.
Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde fragte Schulleiter StD Hans Kistler, wie man Schülerinnen die Angst nehmen könne, in die MINT-Fächer zu gehen, egal ob das eine Ausbildung oder ein Studium sei. Frau Hanke empfahl Veranstaltungen wie einen Girls‘ Day in einer bestimmten Firma, Praktika oder Betriebsführungen zu machen und zog das Resümee: „MINT-Berufe sind kein Hexenwerk“. Dr. Morgenstern ergänzte, dass auch an der OTH „nur mit Wasser gekocht“ werde und auch die OTH diverse Angebote habe, die es zu nützen gelte: Schnuppertage, Schnupperstudium, Schnupperpraktikum (mit Arbeit im Labor) oder auch Rent-a-Student.
Marion Baumer von Siemens war sich sogar sicher, dass Mädchen gerne eingestellt würden, da sie analytischer, fleißiger, zielstrebiger seien, für guten Teamspirit sorgten und die besseren Noten hätten. Obwohl an der OTH gewisse Studiengänge nur von etwa 10 % Mädchen gewählt würden, würden sie doch überwiegend die meisten Studienpreise abräumen, merkte Fr. Dr. Morgenstern an.
Danach erklärten Eluisa Uzana und Fr. Dr. Morgenstern die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten eines dualen Studiums (z.B. Was ist ein Verbundstudium?) und deren Vor- und Nachteile, beispielsweise, dass man schon während des Studiums Geld verdienen könne oder dass man am Ende beides habe: eine abgeschlossene Ausbildung und ein abgeschlossenes Bachelor-Studium.
Im zweiten Teil des Abends konnten die Zuhörer direkt Fragen stellen. So wurde die Sichtweise von vielen Mädchen angeführt, dass Schülerinnen „was mit Menschen machen“ wollten und vielleicht daher nicht in MINT-Berufe strebten. Frau Baumer (Siemens) entgegnete, dass man in MINT-Berufen sehr wohl etwas mit Menschen zu tun habe, da heutzutage niemand mehr alleine arbeite. Man sei vielmehr zunehmend „Organisator“ also z.B. als Mechatroniker zuständig für die fachliche Anleitung von Ferienarbeitern, Azubis, Fachkräften, und die Arbeit im Team sei heute Alltagskompetenz.
Die Expertinnen wurden in der Folge gebeten, gewisse Berufe und Studiengänge konkreter zu erläutern und gaben auch bereitwillig Auskunft, wie der Alltag eines Elektronikers bei Siemens aussieht, was Unterschiede zum Beruf des Mechatronikers seien oder was eigentlich Verfahrenstechnik bedeute.
Im Anschluss daran konnten die Besucher in lockerer Atmosphäre mit den Expertinnen ins Gespräch kommen. Auch die beiden Koordinatoren für die Berufliche Orientierung StRin (RS) i. K. Gaby Tröster (Realschule) und StDin i. K. Daniela Pröls (Gymnasium) – sie war federführend für die Organisation des Abends verantwortlich – wurden häufig angesprochen. MINT-Beauftragter der DJDS StR i. K. Felix Keilwerth stand ebenso Rede und Antwort für die zahlreichen Fragen der Eltern und Schülerinnen.
Am Ende konnte man dem Fazit der Podiumsdiskussion nur zustimmen und sich fragen, warum nicht mehr Mädchen in technische Berufe streben, wo sie doch dort höchst begehrt und erfolgreich sind!
(kih/prö)
Bilder: djds