„O du gnadenreiche Zeit…“
Teilnahme der DJDS an der Fußwallfahrt nach Altötting 2024
Eines der bekanntesten Gedichte des Romantikers Joseph von Eichendorff endet mit genau diesen Worten: „O du gnadenreiche Zeit“. Wer das gesamte Gedicht kennt, weiß, dass es sich mit der Weihnachtszeit beschäftigt. Warum also diesen Vers als Titel über den Bericht unserer Pilgergruppe der DJDS setzen?
Weil die drei Tage dieses Jahrs genau das waren – reich an Gnade. Um das zu verstehen, muss man am Donnerstag, den 16.05.2025, vor Pfingsten beginnen, genauer gesagt um 05.30 Uhr.
Brachen im letzten Jahr noch acht Schülerinnen mit drei Lehrkräften zur Fußwallfahrt auf, so waren es in diesem Jahr bereits 25 Schülerinnen und fünf Lehrkräfte, die sich auf den Weg nach Altötting machten. Aus diesem Grund konnte sich unsere Gruppe auch nicht mehr einfach einer anderen Reisegruppe anschließen, sondern füllte kurzerhand einen eigenen Bus, den Studienrat i.K. Oliver Weiß, der auch in diesem Jahr die Teilnahme an der Wallfahrt organisierte, für die Gruppe gebucht hatte. Von Amberg aus fuhren wir nach Regensburg, wo wir den Morgen mit einer Messe in der Albertus-Magnus-Kirche begannen, bevor unsere erste Etappe bis nach Mangolding startete. Direktor Kistler begleitete die Pilger der DJDS auf ihrem ersten Wegstück. Nach der Rast in Mangolding gingen wir bis Geiselhöring weiter, wo wir uns ein verdientes Eis gönnten, bevor wir die letzte Tagesstrecke bis nach Mengkofen hinter uns brachten. Nachdem sich unsere Gruppengröße im Vergleich zum letzten Jahr verdreifacht (!) hatte, konnte Pilgerführer Bernhard Meiler die Gruppe nicht mehr in einem Quartier unterbringen, weshalb eine Hälfte der Pilger im Pfarrheim Sankt Johannes in Dingolfing, die andere Hälfte im Pfarrheim Loiching übernachtete. Nach gut 38 zurückgelegten Kilometern und einem geselligen Abend in gemütlicher Runde ging es erschöpft, aber zufrieden ins Bett.
Der zweite Tag begann dann für beide Gruppen in Dingolfing, von wo aus wir nach Frontenhausen aufbrachen, wo in der Mittagspause der obligatorische Besuch des „Eberhoferkreisels“ und der überdimensionierten Leberkassemmel natürlich nicht fehlen durften. Weiter ging es – mit einer letzten Rast in Seemannshausen – in den Abend hinein nach Gangkofen, wo beide Gruppen zwar in verschiedenen Quartieren untergebracht waren, jedoch einen schönen Abend bei Pizza und Nudeln (und wieder einer Kugel Eis als Belohnung des Tageswerkes) verbringen durften, bevor es diesmal zeitig ins Bett ging, um knapp weitere 40 Kilometer Fußstrecke zu verarbeiten.
Nach knapp vier Stunden Schlaf hieß es um ein Uhr nachts schon wieder „Aufstehen!“, da wir mit dem Bus von Gangkofen nach Massing gefahren wurden, wo seit 20 Jahren der letzte Tag der Wallfahrt mit der Lichterprozession beginnt: Mit Gebet und Gesang pilgerten wir in einem Lichtermeer aus Kerzen durch die Dunkelheit, bis die Sonne aufging und wir im Ort Wald ein letztes Mal durchschnaufen konnten. Denn auf der letzten Etappe wurde unserer Pilgergruppe die Ehre zuteil, den gesamten Pilgerzug anzuführen und zwar aus einem besonderen Grund: In Altötting angekommen, durften unsere Schülerinnen das Friedenskreuz übernehmen, um es unter dem Geläute der Altöttinger Glocken und tosendem Applaus zuerst auf den Kapellplatz und schließlich in die Basilika zu tragen, wo wir von der Gesamtheit der Pilger nach gut 100 zu Fuß zurückgelegten Kilometern empfangen wurden. Pilgerführer Bernhard Meiler und Diözesanbischof Rudolf Voderholzer begrüßten die Pilgergruppe der DJDS und bedankten sich für das Zeugnis des Glaubens, das die Schülerinnen und Lehrkräfte an den Tag gelegt hatten. Im Anschluss an die Messe gab es für die gesamte Truppe ein ordentliches Mittagessen, zudem blieb noch Zeit für einen Bummel über den Kapellplatz, bevor es am Nachmittag wieder mit dem Bus nach Amberg zurückging.
Warum nun aber eine „gnadenreiche“ Zeit? Weil diese drei Tage genau das für unsere Gruppe waren: reich an Gnade. Gemeinsam unterwegs zu sein, zu beten und zu singen, sich gegenseitig zu helfen und für den anderen da zu sein, Zeugnis für den Glauben zu geben und die Gemeinschaft der Glaubenden zu spüren – All das durften wir in diesen drei Tagen der Fußwallfahrt erfahren. Besonders die Abschlussmesse in der Basilika lieferte echte Gänsehautmomente, die jedem Einzelnen von uns das Gefühl gaben, in genau diesem Moment am genau richtigen Ort zu sein. Am Ende dieser anstrengenden, aber eindrucksvollen Tage waren sich sowohl Schülerinnen als auch Lehrkräfte einig: Dass wir dankbar sein dürfen, so reich mit Gnade beschenkt worden zu sein.
Text, Bilder: wei