Turiner Grabtuch

Vortrag von Günter Jehl für die 5. und 6. Klassen

„Herr Jehl ist mit unserer Schule noch sehr verbunden. Er besucht uns alle zwei Wochen.“ Mit diesen Worten begrüßte Schulleiter Hans Kistler den Direktor der Schulstiftung und spielte darauf an, dass Günter Jehl sich sogar zwei Freitage für uns reserviert hatte: Am 1. März 2024 nahm sich Herr Jehl zuerst 90 Minuten Zeit für die drei 6. Klassen unserer Realschule. Im Anschluss wurden in einer Doppelstunde den beiden 6. Klassen des Gymnasiums Informationen zum Turiner Grabtuch vorgestellt.

Die fünften Klassen durften sich den Vortrag am 15. März anhören: Von acht bis 9:30 Uhr waren die G5a und G5b an der Reihe, danach kamen die fünften Klassen der Realschule 90 Minuten in der Hauskapelle zusammen. Der Untertitel „Wunder oder Fälschung“ diente auch als Einstieg: Der Referent, der von 2016 bis 2021 Schulleiter an den Dr.-Johanna-Decker-Schulen war, forderte die Schülerinnen auf, Detektivarbeit zu betreiben und herauszufinden, ob das Tuch nur „Fake“ sei. Er hatte in Originalgröße ein Faksimile des über 4,36 Meter langen und 1,10 Meter breiten Leinentuchs aufgespannt. Diese Kopie gibt es in keinem Souvenirshop in Turin zu kaufen, sondern ist nur mit Genehmigung des Bischofs im Erzbistum Turin erhältlich. Im Johannes-Evangelium, Kapitel 9, wird explizit erwähnt, dass am Ostersonntag ein Leinentuch im leeren Grab lag.

Als gelernter Lehrer bereitete Günter Jehl die umfangreichen Informationen anschaulich für die Unterstufe auf: Mit einem Laserpointer sollten die Mädchen Auffälligkeiten des Tuchs benennen. So wurde analysiert, dass man Blutspuren und den Umriss eines männlichen Körpers sieht. Obwohl sich seit über 100 Jahren gläubige und auch nicht christliche Wissenschaftler wie Mediziner,  Historiker oder Physiker damit beschäftigen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt, ob Jesus von Nazareth nach seiner Kreuzigung in dieses Tuch eingewickelt war. Eine mathematisch versierte Schülerin wies auf symmetrische Flecken hin.

Diese lassen sich unter anderem mit einem Brand 1532 in einer Schlosskapelle in Frankreich erklären, bei der das Tuch wohl viermal gefaltet in einer Truhe aufbewahrt wurde. Durch das Feuer tropfte heißes, flüssiges Silber auf den Stoff und hinterließ Brandlöcher. Es ist ein Glücksfall, dass dabei das Tuch nicht komplett verbrannte. Die Mädchen rätselten fasziniert mit, sodass man sich einen neuen Band einer beliebten Buchreihe vorstellen könnte: „Die drei Ausrufezeichen und das Turiner Grabtuch“

Text: kur, Bilder: rom