Vortrag des Jugendoffiziers der Bundeswehr Dirk Klages

Im Krieg gibt es generell nur Verlierer.

Mittlerweile ist es schon feste Tradition: Anfang Februar nimmt Hauptmann Dirk Klages sich Zeit, um einen Vortrag vor unserer Q12 zu halten. Dieses Jahr informierte er am 6. Februar über die Internationale Sicherheitspolitik. Das Thema klingt zwar etwas trocken, aber der Jugendoffizier schafft es alle Jahre wieder, die Schülerinnen 90 Minuten in seinen Bann zu ziehen. Fragen kamen beispielsweise zum Sondervermögen der Bundeswehr, da ja in den letzten Tagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius mehr Geld für die Bundeswehr gefordert wurde. Dirk Klages bestätigte, dass 100 Milliarden Euro Sondervermögen zwar eine hohe Summe sind, die jedoch auf zehn Jahre angelegt wurden. Bei Rüstungskäufen seien zehn Milliarden Euro tatsächlich schnell aufgebraucht.

Der Vortrag passte genau zum Lehrplan und war somit für die Schülerinnen eine ideale  Wiederholung. Die begleitenden Sozialkunde-Lehrer Simone Kurbjuweit und Florian Hackl wippten bereits nervös mit dem Fuß, als keine Schülerin die Frage nach dem Gründungsdatum der UNO beantworten konnte. Glücklicherweise unterbrach eine Abiturientin die unangenehme Stille: „1945, also gleich nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Das große Problem der UNO ist  die Veto-Regelung im Sicherheitsrat, wie auch Selenskyj in seiner Rede im Bundestag ansprach: Ein Land kann 192 andere lahmlegen. In der Generalversammlung verurteilten 141 Länder den Angriff auf die Ukraine. Lediglich fünf befürworteten ihn, darunter natürlich Russland, aber auch Belarus, Syrien, Nordkorea und Eritrea. Dennoch wäre eine Entsendung von Blauhelmtruppen in die Ukraine somit völkerrechtswidrig, weil Russland als Ständiges Mitglied ein Vetorecht hat.
Ein zentrales Thema war natürlich der Ukraine-Krieg. Dirk Klages stellte fest, dass dieser Krieg im Grunde schon seit 2014 geführt wird: Russland hat 2014 die Krim annektiert, was der Westen relativ unbeeindruckt hingenommen hat. In seiner langen Rede ein paar Tage vor der Invasion der Ukraine im Februar 2022 behauptete Putin, dass er dem US-Präsident Bill Clinton einen Beitritt Russlands zur NATO vorgeschlagen hätte. Doch dieser hat ihn angeblich nur belächelt. Für uns Bürger ist es gerade beim Ukraine-Krieg schwer einzuordnen: Wo ist die Wahrheit?
Der Jugendoffizier betonte, dass 2024 ein entscheidendes Jahr für den Ukraine-Krieg werden könnte. Auf beiden Seiten fehlt die Munition. Sowohl in den USA als auch in Europa mehren sich innenpolitisch kritische Stimmen an der hohen finanziellen Unterstützung der Ukraine. Eine große Rolle wird auch der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen am 5. November 2024 spielen. Dirk Klages wunderte sich etwas, wo sich in Amerika die fähigen und motivierten 60-Jährigen verstecken. Er schätze zwar Joe Bidens besonnene Außenpolitik, aber wenn der 83-jährige Mann aus dem Flugzeug steigt, wirkt er eher gebrechlich und nicht wie einer, der den Krieg bald beenden könnte. Dieses Versprechen gab zwar der 79-jährige Donald Trump: Binnen 24 Stunden wäre unter ihm als Präsident der Ukraine-Krieg beendet. Aber es ist fraglich, ob Cowboy-Methoden zielführend sind.
Bei der Frage, wer denn den Ukraine-Krieg gewinnen wird, zögerte der Jugendoffizier: Derzeit könne zwar Russland den Rückgewinn für kleinere Gebiete für sich verbuchen. Aber gerade auf russischer Seite sterben täglich viele Soldaten. Gerüchten nach zufolge sind viele erfahrene russische Offiziere bereits gefallen, sodass die russische Armee vorwiegend aus jungen Rekruten besteht.
Eine klare Bilanz ist jedoch: „Im Krieg gibt es generell nur Verlierer.“

Text: kur, Bilder: rom