Feierliche Verabschiedung des Schulleiters OStD Günter Jehl

Wie seit November 2020 bekannt, wechselt der Schulleiter der Dr.-Johanna-Decker-Schulen, OStD Günter Jehl, nach Regensburg, um dort am 1. August das Amt des Direktors der Schulstiftung der Diözese Regensburg zu übernehmen, aus dem Domdekan Prälat Johannes Neumüller in den Ruhestand tritt.

Am Freitag, 23. Juli 2021, wurde Günter Jehl feierlich in Amberg verabschiedet. Um 11 Uhr begann der Festgottesdienst in der Basilika St. Martin, dem um 12 Uhr der Festakt in der Sporthalle der Decker-Schulen folgte.

Festgottesdienst

Mit einem feierlichen Gottesdienst begann die Verabschiedung der Dr.-Johanna-Decker-Schulen von ihrem Schulleiter Oberstudiendirektor Günter Jehl. Sowohl Schülerinnen als auch Lehrkräfte wirkten bei der Gestaltung mit: Madeleine Höreth (Q11) trug die Lesung vor, Studiendirektorin i. K. Regina Graf sprach die Fürbitten; die Messe wurde zelebriert von Domdekan Prälat Johannes Neumüller, als Mitzelebranten standen ihm Schulseelsorger Studienrat Reinald Bogensperger und Stadtpfarrer Thomas Helm zur Seite.

In seiner Predigt führte Prälat Neumüller mit einem Witz in ein ernsthaftes Thema ein. Er erzählte von dem Berliner Jungen, der sich bei einer Dame nach dem Weg erkundigen will. Die Frau ist jedoch sehr ungehalten und belehrt ihn: „Wenn du mit einer Dame sprichst, dann setzt du erst einmal deine Mütze ab, dann nimmst du die Hände aus den Taschen, schnäuzt dich, und dann sagst du: ,Bitte, darf ich Sie etwas fragen?‘“ – Der Junge gibt daraufhin trocken zurück: „Nee, denn valoof ick ma lieber!“ Neumüller verdeutlichte die Parallele zur Rolle der Autoritäten wie Schule oder Kirche heute, und er betonte, dass es heutzutage nicht (mehr) funktioniere, die Menschen – ob jung oder alt – von oben herab zu behandeln, denn dann bestehe die Gefahr, dass sie sich lieber verlaufen, dass sie Umwege oder gar gefährliche Irrwege gehen. Wer mit jungen Leute zu tun habe, wisse, dass es gar nicht so selten ist, dass die Kinder und Jugendlichen Orientierung suchen, dass sie in Identitäts- und Sinnkri­sen geraten. Für alle, die eine kirchliche Schule besuchen, sollte es so sein, dass sie sich in diesen Schulen gut aufgehoben und angenommen fühlen. Nicht nur das Fachwissen der Lehrkräfte sei ge­fragt, sondern auch, dass sie an der Seite der Schülerinnen und Schüler stehen – mit ihrer Lebenser­fahrung, ihrem Mitgefühl, ihrer Anteilnahme und ihrem Glauben. Gute Pädagoginnen und Pädagogen bräuchten – neben einem umfangreichen Fachwissen – gerade in dieser Zeit ein „hörendes Herz“.

Dieses hörende Herz wünschte Neumüller auch dem scheidenden Schulleiter Jehl für sein kommen­des Amt des Direktors der Schulstiftung, in dem er Neumüller nachfolgt. Und dieser zählte seinem Nachfolger auf, welche Aufgaben der Hl. Augustinus für Führungspersönlichkeiten nennt: „Unruhe­stifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen…, sich vor Nachstellungen hüten, Träge wachrütteln…, Eingebildeten den rechten Platz anweisen…, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen, und – ach – alle lieben!“ (Serm 340, 3)

Der Prediger schloss mit einem Wort seines „Lieblingspapstes“ Johannes XXIII., der den Gläubigen bei seinem ersten Auftritt nach seiner Wahl versprach: „Ihr werdet es gut bei mir haben!“ Es sei letztlich dies die Aufgabe der Kirche in der Welt von heute: Den Menschen die frohe Botschaft nahebringen, und die Aufgabe der kirchlichen Schulen, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln: „Hier haben wir es gut.“ Dass dies dem neuen Direktor der Schulstiftung, Günter Jehl, und auch dem neuen Direk­tor der Decker-Schulen, Hans Kistler gelingen möge, wünsche er von Herzen.

Schulstiftung der Diözese Regensburg – einige Fakten:

  • Gründung am 15. November 2003 durch Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller
  • „Mit der Errichtung der Schulstiftung für die Diözese Regensburg ist die profilierte Arbeit der kirchlichen Schulen mit ihrem unverwechselbaren Charakter im Bistum Regensburg wirtschaftlich langfristig gesichert“ (Bischof Gerhard Ludwig)
  • „Um die kirchlich-schulische Erziehung, ein unaufgebbarer Bestandteil des Auftrags der Kirche (Can. 796 u. 800), zu gewährleisten, hat die Diözese Regensburg beschlossen, eine Schulstiftung zu errichten. Sie soll der dauerhaften Sicherung der kirchlichen Schulen in der Diözese dienen“ (aus dem Stiftungsakt)
  • „Derzeit besuchen rund 6.000 Schulkinder die 14 Schulstiftungsschulen. Um ihnen eine bestmögliche Bildung zu ermöglichen, arbeiten 484 Lehrkräfte in Voll- oder Teilzeit. Dazu kommen 145 weitere Angestellte wie Hausmeister, Sekretärinnen, Reinigungskräfte oder Erzieherinnen. Zusammen sind das rund 629 Menschen, die bei der Schulstiftung beschäftigt sind.“ (Quelle: Zahlengesichter.de, Stand: 2016)

Festakt

Nach einer festlichen „Fanfare für drei Trompeten“ (Laura Lankes, Q12, Regina Graf, Hendrik Rosen­boem) begrüßte der ständige Stellvertreter des Schulleiters, RSK i. K. Dr. Bernhard Oswald, alle anwe­senden Gäste.

Die Reihe der Grußworte eröffnete der ehemalige Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Studiendi­rektor i. K. Franz Hanauska. Er sprach zunächst davon, was den Decker-Schulen den Abschied von ih­rem Schulleiter seit 2016 schwermache, nämlich das Bewusstsein, dass er viele Innovationen ange­stoßen und ermöglicht habe, wichtige externe Partnerschaften auf den Weg gebracht habe und mit seiner umsichtigen Führung auch eine stetige Steigerung der Schülerzahlen erreicht habe. Anderer­seits aber sei es auch ein Abschied voller Zuversicht, denn Jehl werde nach wie vor die Decker-Schu­len im Blick haben – wenn man die DJDS als Schulschiff sehe, so könne man sagen, als Direktor der Schulstiftung übernehme er nun eben die ganze Flotte.

In diesem Zusammenhang wandte sich Hanauska an den noch amtierenden Direktor der Schulstif­tung, Domdekan Prälat Neumüller, und dankte ihm für die immer gute Zusammenarbeit mit ihm und dem Geschäftsführer der Stiftung, Johann Gröber.

Als Abschiedsgeschenk des Kollegiums überreichte Hanauska zusammen mit seiner Nachfolgerin als MAV-Vorsitzende, Regina Graf, eine Statue der Hl. Teresa von Avila, der Namenspatronin der Schul­gründerin Theresia Gerhardinger. Sie solle Jehl an die Decker-Schulen erinnern und außerdem – da die Hl. Teresa die Patronin der Schachspieler sei – möge sie ihm auch in diesem Kontext helfen.

Landrat Richard Reisinger und der Direktor des Katholischen Schulwerks in Bayern, Dr. Peter Nothaft, sprachen ihre Grußworte in Videobotschaften, die auf einer großen Leinwand eingespielt wurden. Auf diese Weise drückten sie ihre Wertschätzung für Ober­studiendirektor Günter Jehl aus und gaben ihm ihre guten Wünsche für sein neues Amt mit.

Michael Luig sprach in doppelter Funktion: Als Vorsitzender des gymnasialen Elternbeirats (und stell­vertretend auch für den Realschul-Elternbeirat) und als Vorsitzender des DJD-Fördervereins . Luig lobte die besonders vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem scheidenden Schulleiter und hob sein Engagement zum Wohl der Schülerinnen hervor. Auf Jehls Initiative sei die Wiedereinführung der Schulpforte erfolgt, denn durch die Gründung des Fördervereins sei deren Finanzierung wieder mög­lich geworden. – In der aktuellen Situation mit der anhaltenden Corona-Lage habe Jehl den Elternbei­rat stets unterstützt, beispielsweise bei zwei PC-Aktionen oder bei der Durchführung einer Elternbe­fragung zum Distanzunterricht. Aber auch die Kommunikation mit den Eltern insgesamt sei vorbild­lich gewesen: „In keiner Schule wurde soviel über Elternbriefe kommuniziert wie an den Decker-Schulen.“

Für die Schülerinnen des DJD-Gymnasiums sprachen Lena Gimpl und Madeleine Höreth (beide Q11). Sie dankten dem Schulleiter für die äußere und innere Renovierung der Schule. Die Komplettausstat­tung aller Klassenzimmer mit Laptops, Dokumentenkameras und Projektoren, aber auch die Schulung aller Lehrkräfte im digitalen Unterricht habe es schließlich ermöglicht, dass die Decker-Schulen auf den Distanzunterricht sehr gut vorbereitet waren und keine Unterrichtsstunde ausfallen musste. Auch für sein Glaubensvorbild drückten die beiden Schülerinnen Jehl ihren Dank aus, u. a. für seine tiefgründigen Erläuterungen zum Faksimile des Turiner Grabtuchs, das in der Klosterkapelle ausge­stellt ist. Zudem habe er immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Schülerinnen gehabt und habe sich für sie eingesetzt.

Veronika Kraus dankte Schulleiter Jehl im Namen der DJD-Realschule für seine Arbeit und Mühe in den vergangenen fünf Jahren und wünschte ihm eine erfolgreiche Fortführung seiner Arbeit an der neuen Position.

Leitende Realschuldirektorin Mathilde Eichhammer, die Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, beschrieb die Persönlichkeit und Arbeitsweise Jehls, und hob hervor, wie er Selbst­ständigkeit und Verantwortung zeigte, indem er Herausforderungen klar ansprach und offen und au­thentisch, lösungsorientiert vorging. Auch Konsequenz sei ein Merkmal seines Handelns gewesen – hierin, wie in anderen Dingen, ein Vorbild für die Schülerinnen der beiden Schulen. Gerade die Wer­teerziehung erfolge am Modell, und indem Jehl seine Werte vorgelebt habe, konnte er den Schülerin­nen Orientierung geben. Eichhammer gab sich überzeugt, Jehl werde seinen neuen Wirkungsbereich wie den bisherigen als „Auftrag, Verpflichtung und Berufung“ wahrnehmen.

Oberbürgermeister Michael Cerny äußerte mit Blick auf Jehls Wechsel Verständnis dafür, „dass man den Besten nach Regensburg holt“, er wisse aber auch, dass Jehl an den Decker-Schulen, an allem, was er aufgebaut habe, und auch an der Stadt Amberg sehr hänge. Er habe es als Oberbürgermeister so empfunden, dass sich die Decker-Schulen unter Jehls Leitung in die Amberger Schullandschaft in­tegriert hätten und die Zusammenarbeit sehr gut und harmonisch gewesen sei. Er wünschte Günter Jehl viel Glück in seiner neuen Rolle und dass er die Decker-Schulen besonders gut behandeln möge.

Domdekan Prälat Johannes Neumüller, der scheidende Direktor der Schulstiftung, beruhigte seinen Nachfolger im Hinblick auf die neuen Herausforderungen, nach acht Jahren Schulleitung in Ober­viechtach und fünf Jahren an den Decker-Schulen werde ihn wahrscheinlich nichts mehr erschüttern können. Ein wichtiges Motto des Jesuitenpaters Rupert Mayer empfahl er ihm für sein neues Amt: „Ran an die Menschen!“

In seinen „Worten zum Abschied“ begann Oberstudiendirektor Günter Jehl mit sehr ausführlichem und detailliertem Dank an all die Menschen, die die Dr.-Johanna-Decker-Schulen ausmachen. Vorausgeschickt wurde zuerst ein Dank an seine Frau Steffi, ohne die weder die vergangenen Schulleiter-Jahre noch die kommende Aufgabe in Regensburg möglich gewesen wären bzw. wäre. Jehl dankte den Schülerinnen, deren bestmögliche Ausbildung der Hauptzweck der Schule sei, für ihr „Da-Sein“; dem Kollegium für die engagierte und kreative Mitarbeit – denn als Einzelner könne man „gar nichts“ bewirken, die Erfolge der vergangenen Jahre seien das Verdienst der Gemeinschaft; dem Schulleitungsteam für unvergleichliche Loyalität und Unterstützung; dem Sekretariat für perfekte, erstklassige Arbeit und umsichtiges Mitdenken; der Hausverwaltung mit Hausmeister Wolfgang Batek und seinem Team des Reinigungspersonals für die sorgfältige Arbeit; den Elternbeiräten für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit; den externen Partnern, im Besonderen der Vertreterin der Schulaufsicht, der Ministerialbeauftragten für die oberpfälzer Realschulen Mathilde Eichhammer, für die kompetente und kommunikative Beratung und Betreuung; dem scheidenden Direktor der Schulstiftung, dem er ab August im Amt nachfolgen wird, für seine unterstützende und wohlwollende Tätigkeit zum Wohl der Decker-Schulen.

Jehl berichtete davon, dass er sich erst bei seinem Dienstantritt in Amberg näher mit der Person der Schulgründerin beschäftigt habe – und sein Respekt sei mit jeder Zeile, die er über diese große Frau gelesen habe, immer mehr gewachsen. Aus ihren Worten beziehe er auch Trost für die Aufgabe, die ihn in Regensburg erwarte, denn sie schrieb: „Mehr als wir tragen können, legt uns Gott nicht auf.“ – Sein Wunsch, den er der Schulgemeinschaft mitgab: Er wünsche allen den „Mut zum Dienen“ – in einem Wort: „Demut“, eine Haltung, die in unserer immer säkularer werdenden Welt zunehmend verlorengehe. Er schloss seine Rede mit dem bekannten Gebet („Serenity Prayer“ des US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr, 1892–1971):

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Mit dem prächtig-feierlichen „Prince of Denmark’s March“ von G. F. Händel rundete das Bläser-Trio, begleitet von Franz Hanauska, den Festakt zur Verabschiedung ab.

Fotos: djds