Feierliche Amtseinführung des Schulleiters OStR Hans Kistler

Bereits vor den Sommerferien war Hans Kistler mehrere Wochen an den Decker-Schulen gewesen, um sie möglichst schnell kennenzulernen – und seit dem 1. August ist er der Schulleiter dieses Amberger Schul­zentrums aus Gymnasium und Realschule der Schulstiftung der Diözese Regensburg. Die offizielle Amts­einführung wurde am Freitag, 29.10.2021, gefeiert.

Festgottesdienst

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Basilika St. Martin begann das Fest. Er wurde konzelebriert von Schulseelsorger Reinald Bogensperger, Domdekan Prälat Johann Neumüller sowie Stadtpfarrer Thomas Helm. In seiner Predigt stellte Bogensperger einen Bezug zwischen dem Lesungstext aus 1 Könige 3, 5-12 und dem neuen Amt des Schulleiters her. Der junge König Salomo bittet darin Gott um ein „hörendes Herz“ – diese Eigenschaft des verständigen Hinhörens sei auch für den Leiter einer Schule ganz wesent­lich, merkte der Prediger an.

Dr.-Johanna-Decker-Schulen – einige Fakten:

Festakt

Den Festakt in der Doppelsporthalle, zu dem neben zahlreichen Ehrengästen die Vertreterinnen aller Schulklassen, Mitglieder der Elternbeiräte und das Lehrerkollegium in angemessenem Abstand Platz ge­funden hatten, wurde eröffnet von zwei Liedern des Unterstufenchors unter der Leitung von Regina Fibich-Wiesneth.

Dann begrüßte die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV), Studiendirektorin i. K. Regina Graf, die Anwesenden und gab ihrer Freude Ausdruck, dass sie zu diesem für die DJD-Schulfamilie wichtigen Anlass gekommen waren. Als Personalvertreterin stellte sie fest, dass alle den neuen Schulleiter inzwischen nicht nur kennengelernt, sondern auch schätzen gelernt hätten. Die Zusammenarbeit mit der MAV sei „auf Augenhöhe“ angelaufen und werde als sehr angenehm erlebt.

Domdekan Prälat Johannes Neumüller sprang daraufhin für seinen kurzfristig erkrankten Nachfolger Gün­ter Jehl ein und verlas dessen Ansprache in der Funktion des Direktors der Schulstiftung der Diözese Regensburg, des Schulträgers. Er begann dabei mit einem Shakespeare-Zitat (aus dem „Kaufmann von Venedig“), das etwas verkürzt lautet: „Der Mann, der nicht Musik hat in ihm selbst, den nicht die Eintracht süßer Töne rührt, […] Trau keinem solchen!“, und stellte humorvoll fest, dass Kistlers souveräne Beherr­schung der Klarinette wohl den Ausschlag für seine Berufung zum Schulleiter gewesen sei. Darüber hinaus aber sprach er Kistlers Offenheit für andere Länder und Sprachen an, mit der er die Schulen, an denen er wirkte, stets bereicherte. Nach Aufenthalten an einer Reihe von bayerischen Schulen habe Kistler ab 2006 am Ortenburg-Gymnasium in Oberviechtach die Fachschaft Englisch mit geleitet und das schuleigene Aus­tauschprogramm mit Leben gefüllt. Die vergangenen Jahre seit 2016 habe er die Fachschaft Geschichte am Deutschen Gymnasium in Prag betreut und habe in der Kommission für die Erstellung von Abiturauf­gaben für die Region Mittel- und Osteuropa mitgewirkt. Zahlreiche europaweite Projekte habe er genutzt, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unter Schulen und vor allem unter jungen Menschen zu fördern. Kistler sei „im besten Sinne des Wortes ein überzeugter Europäer mit vielfältiger interkultureller Erfahrung“. Hinzu komme noch seine hohe Musikalität, mit der er als Klarinettist und Saxofonist in mehre­ren europäischen Ländern konzertiert und dabei festgestellt habe, wie die Musik junge Menschen zusam­menführen kann. – Schulleiter zu sein, heiße heutzutage Ansprechpartner zu sein für die vielen ihm anver­trauten Menschen. Für einen Schulleiter einer kirchlichen Schule komme noch eine wichtige Komponente hinzu, nämlich den Schülerinnen wieder vermehrt den christlichen Glauben überzeugend zu vermitteln – eine „Gemeinschaftsaufgabe“ aller an der Schule Tätigen. Eine Hilfe für diese Aufgabe könne die Orientie­rung am Leben großer Vorbilder sein, so Neumüller weiter in den Worten seines Nachfolgers Günter Jehl. Drei davon wolle er exemplarisch nennen: Den Hl. Hilarius, denn er sei der Tagesheilige von Kistlers Ge­burtstag; als zweiten den Hl. Petrus Canisius, dessen 500. Geburtstag in diesem Jahr begangen wurde; und als dritte schließlich die Schulgründerin Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, die 1839 die Amberger Schule gegründet und echte Pionierarbeit zum Wohl der Mädchen und jungen Frauen geleistet habe. Jehl freue sich darüber, dass sein Nachfolger bereits so gut in den Decker-Schulen angekommen sei und gratu­liere auch zur Beförderung zum Studiendirektor (zum 1. November).

Martin Preuß, zweiter Bürgermeister der Stadt Amberg, beglückwünschte den neuen Schulleiter zu sei­nem Amt, auch im Namen von Oberbürgermeister Michael Cerny und Landrat Richard Reisinger (der ebenfalls un­ter den Gästen war). Die offizielle Wertschätzung für die Decker-Schulen drückte Preuß dadurch aus, wie er deren werteorientierte Ausrichtung beschrieb; er forderte Kistler dazu auf, den Weg der Schulen fort­zusetzen, der durch eine „offene, vertrauensvolle und freundliche Atmosphäre zwischen Schülerinnen und Lehrern“ geprägt sei, der die „Interessen aller Beteiligten“ berücksichtige. Wenn auch weder die Stadt Amberg noch der Landkreis Amberg-Sulzbach der Sachaufwandsträger für die Dr.-Johanna-Decker-Schulen sei, so seien sie doch „eng miteinander verbunden und möchten die Bildungsstätte im Herzen der Stadt und des Landkreises keinesfalls missen“. Daher bot er Schulleiter Hans Kistler ein ebenso „vertrau­ensvolles und konstruktives Miteinander“ an, wie es mit Vorgänger Günter Jehl gepflegt worden sei.

Als Vertreterin der Schulaufsichtsbehörde sprach Leitende Realschuldirektorin Mathilde Eichhammer, die Ministerialbeauftragte für die Realschulen der Oberpfalz, auch im Namen ihrer Kollegin für die Gymna­sien, Oberstudiendirektorin Anette Kreim (die aufgrund einer Terminkollision nicht anwesend sein konnte), dem neuen Schulleiter ihre Glückwünsche aus. Sie hob hervor, dass er „gemeinsam mit dem Kol­legium die Verantwortung für die Bildung und Erziehung der [der Schule] anvertrauten Schülerinnen“ übernehme, und es gelte, „alle Kraft auf die Zukunft dieser Schule zu fokussieren“.

An dieser Stelle trug der Chor der Klassen R6b/c das Lied „Die Rätselbrücke“ vor, begleitet von Ludmila Portnova am E-Piano, unter der Leitung von Christoph Hobrack.

Die Schülervertreterin der DJD-Realschule Lorena Birner (R10a) versicherte Schulleiter Kistler, dass die ganze Schule ihn „mit offenen Armen“ aufnehme. Es gebe an dieser Schule eine „gute Zusammenarbeit“ zwischen Schulleitung, Lehrkräften und Schülerinnen, und sie hoffe, dass dies auch in Zukunft so bleiben werde. Die guten Wünsche wurden ergänzt durch ein originell gereimtes Gedicht auf den Einstand des Direktors, das Theresa Heldmann (R6a) charmant vortrug; hier wurde unter anderem die sympathische Art Kistlers erwähnt, der damit schnell die Zuneigung seiner Schülerinnen gewonnen habe. Als Präsent überreichte die Realschul-SMV ein Fotobuch mit Klassenfotos aller DJD-Schulklassen und Unterschriften sämtlicher Schülerinnen.

Die SMV des Gymnasiums hatte für Schulleiter Kistler eine „Notfall-Ausrüstung“ zusammengestellt, die von Lea Borawski, Lena Gimpl (beide Q12) und Jasmin Schönberger (G7a) präsentiert wurde. So bekam er beispielsweise ein Päckchen Brausepulver überreicht, „falls es mal nicht so prickelnd läuft“, Glitzer, „denn mit Glitzer sieht alles besser aus“, oder Buchstaben-Suppe, „falls Ihnen mal die Worte fehlen“.

Michael Luig, der Vorsitzende des Elternbeirats am Gymnasium und gleichzeitig auch Vorstand des DJDS-Fördervereins, trat anschließend ans Mikrofon. Mit Blick auf die unterschiedlichsten Erwartungen und Herausforderungen, die auf den neuen Schulleiter warteten, gab Luig zu, dass er kein Erfolgsrezept anbie­ten könne – aber ein absolut sicheres Rezept für Misserfolg: nämlich das Bestreben, es jedem recht ma­chen zu wollen. Deshalb riet er Kistler, sich selbst treu zu bleiben. Die beiden Elternbeiräte (an Gymna­sium und Realschule) freuten sich auf die Zusammenarbeit mit ihm.

Zum Abschluss wurde dann Schulleiter Hans Kistler gleich doppelt aktiv. Zum einen dankte er den versammelten Festgästen für alle guten Wünsche. Er sprach auch über seine Motivation dafür, Schulleiter an den De­cker-Schulen werden zu wollen, und zitierte dazu eine Formulierung aus dem Glückwunsch-Schreiben der Provinzoberin der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, Schwester M. Monika Schmidt, die ihm schrieb, sie gratuliere zu seinem Entschluss, die Schulen zu leiten, „um jungen Menschen Zukunft zu geben“ – dies sei der Kern seiner Motivation. Kistler dankte dafür, wie gut er an den Decker-Schulen auf­genommen worden sei; er dankte seiner Familie – seiner Frau und seinen beiden Töchtern, die ebenfalls dabei waren, für ihre Zustimmung, diesen Weg einzuschlagen; und schließlich dankte er allen, die zum Gelingen der Feier beigetragen hätten. Mit einem Zitat von Victor Hugo beendete er seine Ansprache, das sinngemäß lautet: Mit Musik kann man ausdrücken, was man nicht in Worte fassen kann, was man aber auch keinesfalls verschweigen darf.

In diesem Sinne schloss ein Musikstück die Feier ab, und Hans Kistler erläuterte: Ursprünglich sei Stif­tungsdirektor Jehl am Akkordeon als Duettpartner für Musiklehrer Oberstudienrat Thomas Pöller vorgesehen gewesen. Doch da Jehl nicht anwesend sein konnte, griff Kistler persönlich ein und spielte auf seiner Klarinette die Melodiestimme in Antonín Dvořáks „Humoreske“. Mit seinem Spiel begeisterte er alle Zuhörerinnen und Zuhörer – und ließ die Feier humorvoll und musikalisch beschwingt ausklingen.

Fotos: djds