Vortrag: Gefahren im Internet

Polizei-Experte klärt auf und gibt Rat

Wer hat als durchschnittlicher Nutzer des Internets noch den Überblick über alles, was diese digitale Welt bietet – und wo sie Gefahren birgt? Eltern und Schülerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schulen holten sich Rat bei jemandem, der in seiner Arbeit tagtäglich Kontakt hat mit Notlagen, die durch unüberlegten oder auch kriminellen Umgang mit dem Internet entstehen: Polizeioberkommissar Sven Ertel.

Herzlich begrüßt wurde er von Beratungsrektor i. K. Markus Hilgart, Mitglied im DJDS-Schulleitungs-Team.

Gleich zu Beginn stellte Ertel klar, dass er keine Angst vor dem Internet schüren wolle. Jeden müsse der gewaltige technische Fortschritt der letzten dreißig Jahre beeindrucken – vom Internet-Zugang über klobige, flackernde Bildschirme und fiepende Modems bis hin zum leistungsfähigen Computer in Form eines heutigen Smartphones. Auf der Verwendung von Smartphones lag im Weiteren der Schwerpunkt des Vortrags, da auf diese Weise die allermeisten Jugendlichen auf das Internet zugreifen. Anhand des berühmten Beispiels eines 16-jährigen Mädchens im niederländischen Groningen, das auf Facebook zu seiner Geburtstagsparty eingeladen hatte, zu der dann mehrere tausend ungebetene Gäste erschienen, machte der Referent deutlich, dass eine kleine Unachtsamkeit schwerwiegende Folgen haben kann: Das Mädchen hatte vergessen, mit einem Häkchen anzuklicken, dass die Einladung nur für ihre Freunde bestimmt war. Zehn Jahre ist das nun her, und genau dieser Fehler wird vermutlich inzwischen nicht mehr so oft gemacht.

Eine andere Gefahrenquelle ist das Schließen von Bekanntschaften übers Internet, die dann zu tatsächlichen Treffen in der realen Welt führen – und da stellt sich immer wieder heraus, dass der angeblich gleichaltrige Junge, mit dem ein Mädchen einige Male gechattet hat, eben nicht gleich alt, sondern wesentlich älter ist; und so kann solch ein Date sehr unangenehm werden, bis hin zu sexueller Nötigung und Schlimmerem. Zum Teil kommt es zu solchen Treffen, weil der (meist männliche) Täter sein jugendliches Opfer vorher dazu überredet hat, ihm Fotos zu schicken, auf denen die Jugendliche nur leicht oder gar nicht bekleidet zu sehen ist – und schließlich werden diese Bilder zur Erpressung genutzt.

Der Internet-Experte machte deutlich, dass die Jugendlichen auf keinen Fall auf solche erpresserischen Spielchen eingehen sollten, sondern es sei wichtig, sich an eine Vertrauensperson zu wenden – Eltern, Lehrkräfte oder eben die Polizei. Ausführlich wurde dargelegt, dass die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu schützen seien: Das Recht am eigenen Bild gehöre dazu, ebenso das Recht auf informationelle Selbstbestimmung.

In diesem Zusammenhang betonte Ertel, man solle mit eigenen Daten wie Adresse, Telefonnummer und Ähnlichem äußerst sparsam umgehen und sie nicht unnötig beispielsweise auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen. – Dass Täter, die solche Daten oder auch Bilder zu kriminellen Zielen verwenden, mit harten Strafen rechnen können, wurde ebenfalls hervorgehoben.

Ein spezieller Bereich, für den Smartphones und andere Zugangsgeräte oft missbraucht werden, ist das Cybermobbing, also „Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien“. Manchmal genüge es, den oder die Täter z. B. auf WhatsApp zu blockieren; in besonders hartnäckigen Fällen empfehle es sich jedoch, den eigenen Account zu löschen, sich eine neue Handynummer zu besorgen, eine neue E-Mail-Adresse. Auch hier, wie bei der Erpressung durch Fotos (die auch beim Mobbing eine Rolle spielen können), sei ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Jugendlichen und Erziehungsberechtigten von Bedeutung. Die bedrängten Jugendlichen müssen einen erwachsenen Ansprechpartner finden, dem sie ihr Problem schildern können, damit es – gegebenenfalls unter Mitwirkung der Polizei – gelöst werden kann.

Speziell an die erwachsenen Zuhörer gewandt, machte der Referent auf die moderne Variante des „Enkeltricks“ aufmerksam. Während früher das Festnetztelefon benutzt wurde, um Eltern oder Großeltern weiszumachen, dass eigene Kinder oder Enkelkinder in Gefahr seien oder wegen eines Notfalls ganz dringend eine größere Geldsumme benötigen, verwendeten Betrüger für denselben Zweck heutzutage oft WhatsApp. Hier riet Ertel ganz dringend dazu, erst telefonischen Kontakt mit den (Enkel)Kindern aufzunehmen, und zwar über die bisher bekannte Nummer, und so herauszufinden, ob wirklich sie es waren, die über eine WhatsApp-Nachricht um die plötzliche Lieferung von mehreren tausend Euro Bargeld gebeten haben. Die Telefon-Nummer der betrügerischen Anrufer solle man sich notieren und sie an die Polizei weitergeben.

Abschließend wies Polizeioberkommissar Ertel auf die Unterstützungsseiten der Polizei im Internet hin, auf denen man zunächst einmal Informationen einholen könne, bevor man sich an die Dienststelle in Amberg wendet:

www.polizei-beratung.de

www.polizeifuerdich.de

Fachoberlehrerin i. K. Sabine Witzany, die den Vortrag organisiert hatte, bedankte sich im Namen der Zuhörer für die ausführliche und anschauliche Information. POK Sven Ertel wird im Laufe des Schuljahrs wieder – wie schon im vergangenen Schuljahr – spezielle Vorträge für die siebten Klassen halten.

Bilder: djds