Immer on: Workshop für die 6. Klassen

Verantwortungsbewusster Umgang mit dem Smartphone muss gelernt werden!

Jedes Kind bekommt von klein auf von seinen Eltern eingetrichtert, dass man nicht auf fremde Menschen reagieren soll, die einem zum Beispiel vom Auto aus ansprechen. Doch Eltern und Schüler wissen, dass es neben der Gefahr im realen Leben auch im Internet einige Fallstricke gibt.
Vom 19. bis 21. Dezember 2023 fanden an unserer Schule Vorträge von Sabine Wagner, Referentin vom Jugendmedienzentrum T1, statt, die genau zum Lebensalltag unserer 6. Klässlerinnen passen. Das erkannte man an den vielen Wortmeldungen zu bisherigen Erfahrungen der Schülerinnen. Ein Mädchen erzählte beispielsweise, dass es schon einmal von einem unbekannten Chatpartner aufgefordert wurde, ein Nacktfoto von sich zu schicken. Eine andere Schülerin hat über Snapchat ein Foto von einem nackten Mann bekommen. Beides sind Straftaten, die man unbedingt der Polizei melden muss. Denn auch wenn die 6. Klässlerinnen besonnen waren und den Kontakt sofort blockiert haben, sollte man andere Kinder und Jugendliche schützen, die leichtfertiger mit ihren Daten umgehen. Sabine Wagner berichtete von einem Fall,  bei dem für ein Nacktfoto Robux im Wert von 50 Euro angeboten wurden und ein Mädchen darauf einging. Robux gilt als Währung beim Computerspiel Roblox. Hier findet man zwar einen geschützten Chatverlauf vor, das heißt, man kann keine Fotos oder Telefonnummern hochladen. Doch Erwachsene suchen so gezielt den Kontakt zu jungen Mädchen, um sie in andere Chats wie WhatsApp zu locken. Denn hinter Userprofilen wie denen der „zehnjährigen Marie“ verbirgt sich nicht selten ein Erwachsener mit kriminellen Absichten.
Aber auch harmlose Fotos können in falsche Hände gelangen. Eine Schülerin hat die Erfahrung gemacht, dass eine Freundin ein Bild von ihr ohne ihre Erlaubnis auf TikTok veröffentlicht hat. Durch Bildbearbeitungsprogramme können hier ebenfalls peinliche Situationen entstehen und es werden einem beispielsweise pornographische oder rechtsradikale Äußerungen in den Mund gelegt.
Sabine Wagner betonte, dass das Bearbeiten von Fotos und Videos ein witziges und kreatives Hobby sein kann. Aber gerade im Jugendalter ist das Selbstbewusstsein manchmal brüchig und man vergleicht sich gerne mit anderen, die ein perfektes Profilbild bei Instagram oder anderen Kanälen präsentieren. Die Referentin legte verschiedene Beispiele von einem relativ langweiligen Bild vor, das bearbeitet wie ein Schnappschuss aus einem unglaublich interessanten Leben aussah. Obwohl Influencer vieles aus ihrem Alltag dokumentieren, kennen wir ihr Leben nicht: „Sie zeigen nur das Leben, das sie gerne haben würden. Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs.“, verdeutlichte die Medienpädagogin. Durch unsere Likes beeinflussen wir übrigens das Schönheitsideal bzw. die aktuelle Mode.
Vor allem im Internet ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick aussieht. Die Referentin veranschaulichte das durch ein Beispiel aus ihrem Alltag: Neulich habe sie mit ihrem zwei- bzw. fünfjährigen Kind Plätzchen gebacken. In der Küche herrschte bereits nach wenigen Minuten großes Chaos und die Geschwister gerieten in Streit. Aber natürlich veröffentlichte sie in der Familiengruppe ein Foto, auf dem beide Kinder glücklich in die Kamera grinsen und harmonisch einen Keks ausstechen. Das sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man beim Anschauen der Profile im Bekanntenkreis neidisch auf den gelungenen Urlaub oder das schicke Outfit wird.
Organisiert wurde die lebensnahe Vortragsreihe von Sabine Witzany und Gabriele Tröster.

Text: kur, Bilder: rom