Ismail Ertug im Klassenzimmer der G 10

Europa-Projekttag

Jedes Jahr besuchen rund um den Europa-Projekttag Politikerinnen und Politiker junge Menschen in Schulen und stellen die Politik der EU vor. Dieses Jahr war das der 22. Mai 2023.

Die 10. Klasse des DJD-Gymnasium durfte daher am Freitag vor den Pfingstferien den EU-Abgeordneten Ismail Ertug (SPD) im Klassen­zimmer begrüßen und dem EU-Parlamentarier viele Fragen stellen. Schulleiter Hans Kistler begrüßte den Gast und dankte ihm für seine Bereitschaft, den Schülerinnen die Politik der EU näher zu bringen.

Zunächst versuchte Herr Ertug einen Überblick über die Funktions­weise der Europäischen Union zu vermitteln und stellte die wichtigsten Institutionen der EU vor. Dabei ging er besonders auf die Aufgaben des Europäischen Parlaments ein. Anschließend legte er großen Wert darauf, den Schülerinnen zu verdeutlichen, wie wichtig die EU für den Frieden in Europa und den Alltag in Deutschland ist und wie besonders junge Menschen von der EU z. B. durch ein Auslandssemester oder die offenen Grenzen bei Reisen profitieren können.

Die Schülerinnen interessierte auch sein persönlicher Werdegang, und er erzählte, dass er eher zufällig und nicht zielstrebig zu den Jusos und später zu einem Mandat im Europäischen Parlament gekommen sei. Die Arbeit dort mache ihm aber nach wie vor viel Spaß, dennoch werde er voraussichtlich bei den nächsten Wahlen nicht mehr antreten, weil er wieder mehr Zeit für seine Familie haben wolle. Seinen Wochenverlauf müsse man sich so vorstellen, dass er meist am Montagmorgen erste Termine in Brüssel oder in Straßburg habe. In Sitzungswochen des Parlaments sei er dann bis Donnerstag dort gut mit Terminen beschäftigt, bis er spätabends die Heimreise antreten könne. Von Freitag bis Sonntag müsse er dann Termine im Wahlkreis wahrnehmen.

Natürlich sprachen die Schülerinnen auch aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise in Europa und die Sanktionen gegen Russland an. Hierzu verwies Herr Ertug darauf, dass die Lösung solcher Fragen stets einfach erscheine und doch sehr schwierig umzusetzen sei. Oft müsse man Kompromisse finden, die man selbst nicht für gut oder gelungen halte, die aber aktuell die einzige Möglichkeit seien. In Fragen der Flüchtlingspolitik müsse man beispielsweise bei jeder Entscheidung im Blick haben, dass die politische Rechte in Europa immer stärker werde und eine offenere Flüchtlingspolitik vielfach wünschenswert, aber in vielen Ländern nicht umsetzbar ist. Bei der Frage, wie er zum Wahlrecht ab 16 stehe, erfreute er die Zuhörerinnen mit der Aussage, dass er dies befürworte und bei den Europa-Wahlen im kommenden Jahr viele der Anwesenden bereits zum ersten Mal wählen dürfen.

Nach zwei Unterrichtsstunden mit vielen interessanten Einsichten in die Europäische Politik bedankte sich die PuG-Lehrkraft Studiendirektorin Regina Graf herzlich bei Herrn Ertug, der den Schülerinnen Mut machte, sich politisch zu engagieren.

Text: gra

Bilder: europarl.europa.eu & Bundesregierung