Theaterarbeit unter professioneller Anleitung

Polnischer Regisseur Greg Szlanga bringt DJD-Schauspielerinnen voran

Was ist los, wenn auf der Bühne der Dr.-Johanna-Decker-Schulen gelungene Szenenabschnitte bei der Theaterprobe mit „Dobrze“ oder einfach „tak“ kommentiert werden? Da spricht der polnische Regisseur und Kinderbuchautor Grzegorz Szlanga mal kurz mit seiner Partnerin, aber dann ist er gleich wieder im Englischen und oft auch in der deutschen Sprache, die er immer besser beherrscht. Die Schülerinnen, zwischen 13 und 18 Jahren alt, sind begeistert von seiner motivierenden und immer anschaulichen und nachvollziehbaren Art, Bühnenabläufe zu erklären und zu verdeutlichen, wie sie in ihren Rollen authentischer wirken können.

Diese Fähigkeit Szlangas war es, die schon im Herbst 2011 die Schülerinnen eines Comenius-Projekts mitriss – und die den Koordinator des europäischen Projekts, Studiendirektor Peter Ringeisen, den Kontakt zu dem Theatermann im Norden Polens nicht abreißen ließ. Die 30 Jugendlichen aus fünf Ländern spielten damals unter der Anleitung des jungen Schauspielers zwei Szenen zum Thema „Toleranz“.

Inzwischen arbeitet Szlanga als Theaterberater am Kulturzentrum von Chojnice und ist außerdem Leiter der Theatergruppe „Projekt 41“, die nicht nur auf der Bühne des Kulturzentrums, sondern auf Gastspielreisen in mehreren polnischen Städten erfolgreich ist.

Der Kontakt blühte wieder auf, als Grzegorz Szlanga im Mai 2018 mit seinem Stück „Romeo and …“ auf der Bühne des Gerhardinger-Saals gastierte; im April 2019 führte er dann zusammen mit der DJD-Theatergruppe das Stück „Oskar und die Dame in Rosa“ in einer von ihm entwickelten szenischen Fassung des Romans von Éric-Emmanuel Schmitt auf. Die Arbeitsweise bei diesem Projekt – Mitwirkung am Casting aus der Ferne (mithilfe von Video-Aufzeichnungen), Texte und Tipps via Messenger, Proben mit dem Theaterlehrer der Schule, und schließlich in der letzten Woche intensive Proben mit dem Profi – stieß bei den Schülerinnen damals auf so große Begeisterung – und führte zu so einer beeindruckenden Vorstellung, dass eine Neuauflage dieser Zusammenarbeit gewünscht wurde. Die Schultheaterleiter der Decker-Schulen, Peter Ringeisen und Florian Hackl, freuen sich sehr über die großartige Zusammenarbeit, bei der die Proben vom 2. bis 8. März 2023 stattfanden.

Im Zentrum dieser Intensiv-Woche stand eine eigene szenische Umsetzung von Motiven aus William Goldings Roman „Herr der Fliegen“, die der polnische Regisseur individuell erarbeitet hat, in den letzten Tagen auch zusammen mit den Decker-Schülerinnen; bei der Textform übernahm insbesondere Kaya Lorenz (R10b) die Federführung und formulierte einen großen Teil des Textes neu, so wie sie ihn für die jugendlichen Figuren passend fand. In dem thematisch sehr ernsten Stück geht es um Leben und Tod – und darum, wie sich Gut und Böse in jedem Menschen zeigen können. Eine besondere Botschaft hält die Aufführung für die Erwachsenen bereit. Am Mittwochabend, 8. März 2023, um 19:30 Uhr fand die Premiere statt – eine weitere, schulinterne Aufführung gab es für die Jahrgangsstufen 9 bis 12 am Mittwoch, dem 15. März.

Finanziert wird die Probenwoche über die Akkreditierung der Dr.-Johanna-Decker-Schulen beim Bildungsprogramm Erasmus+ der Europäischen Union. Mit der Theaterwoche wird einer der Schwerpunkte, nämlich ganzheitliche Erziehung unter Einbindung künstlerischer und kreativer Aktivitäten angesprochen, die die Schulen in ihrem Erasmus-Plan für sich definiert hatten.

So profitieren nicht nur die Schülerinnen, die an „Herr der Fliegen“ beteiligt sind, von Szlangas Besuch, sondern auch die zweite Gruppe, die eine Aufführung von Shakespeares „Sommernachsttraum“ am 5. Juli vorbereitet.

In Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Amberg führte Szlanga außerdem einen Workshop für die Theaterlehrkräfte der Amberger Schulen durch, bei dem die Arbeit mit dem Schauspieler thematisiert wurde. Auch hier wusste er durch seine freundliche Bestimmtheit und seine einleuchtenden Erklärungen die Teilnehmenden zu überzeugen und wertvolle Impulse für die Theaterarbeit zu vermitteln.

Bilder: djds