Tatort Internet

Vortrag von Polizeioberkommissar Sven Ertel für die 7. Klassen

„Du musst mich erst um Erlaubnis fragen, bevor du mich fotografierst!“ Diesen Satz könnten die Eltern unserer 7. Klässlerinnen zu hören bekommen, wenn sie künftig einen Schnappschuss von ihrer Tochter schießen wollen. Denn am 7. und 8. November 2023 wurden unsere Schülerinnen der 7. Klassen am Gymnasium und der Realschule durch einen Vortrag von Polizeioberkommissar Sven Ertel unter anderem über die Persönlichkeitsrechte im digitalen Zeitalter informiert. Der Referent erzählte aus seinem Arbeitsalltag, bei dem er vermehrt mit Straftaten oder unüberlegtem Verhalten in der digitalen Welt konfrontiert ist. Als Beispiel erzählte er von einem Mädchen, das der besten Freundin per WhatsApp ein Foto von sich in der neuen Unterwäsche geschickt hat.

Einige Monate später waren die beiden zerstritten und die ehemals gute Freundin hat besagtes Foto in der Klassen-WhatsApp-Gruppe gepostet. Nur Minuten später kursierte das freizügige Bild auch in Chatgruppen anderer Klassen bzw. Schulen und in WhatsApp-Gruppen diverser Sportvereine. Der Alltag wurde für die Schülerin zum Spießrutenlaufen und somit wurde sie für eine unüberlegte Handlung hart bestraft. Die Polizei hilft in solchen Fällen, muss aber davon erst einmal erfahren: Denn aus Scham bringen manche Betroffene derartige Vorfälle nicht zur Anzeige. Ertels Tipp lautete: „Überlegt es euch lieber dreimal, bevor ihr ein heikles Foto verschickt!“ Sven Ertel wies die Schülerinnen eindringlich darauf hin, dass laut §201a des Strafgesetzbuches für unbefugte Bildaufnahmen einen Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe drohen kann.

Man sollte mit eigenen und vor allem fremden persönlichen Daten deshalb sehr sensibel umgehen und zum Beispiel erst um Erlaubnis bitten, bevor man die Handynummer einer Freundin an Dritte weitergibt. Cybermobbing ist ebenfalls ein großes Problem. Die Täter können bequem von der Couch aus Personen beleidigen, bedrohen oder bloßstellen. Wenn Jugendliche über einen längeren Zeitraum gedemütigt werden, sollten sie sich unbedingt an einen erwachsenen Ansprechpartner wie Eltern oder Lehrer wenden. Kann das Mobbing nicht unterbunden werden, darf man sich nicht scheuen, die Polizei einzuschalten.

Polizeioberkommissar Ertel erinnerte sich an seine Jugend: Erst mit 20 Jahren hat er sein erstes Handy bekommen, für eine Nachricht musste er umgerechnet 14 Cent zahlen. Heute sind Smartphones tragbare Computer und man verliert in der digitalen Welt leicht den Überblick. Der Referent verwies auf eine Grafik von statista „Das passiert im Internet in einer Minute.“ Beispielsweise werden pro Minute 500 Stunden Videos hochgeladen und 69 Millionen Nachrichten versendet.

Ziel des Vortrags „Tatort Internet“ war es natürlich nicht, die digitale Welt zu verteufeln. Homeschooling wäre beispielsweise ohne Internet nur schwer möglich gewesen, wie Sven Ertel betonte.

Organisiert wird die jährliche Vortragsreihe von Fachoberlehrerin i. K. Sabine Witzany.

Text: kur, Bilder: eis