Mut … hat sich gelohnt

Zwanzigminütige Theater-Performance beeindruckte

In den Osterferien waren vier Schülerinnen besonders fleißig: Sie hatten sich zu einem Theaterprojekt angemeldet, das tägliche Probenarbeit  (mit Ausnahme der Feiertage) erforderte und die Bereitschaft, sich auf für sie ungewohntes Schauspieltraining einzulassen und Tipps von der Regisseurin aufzugreifen und umzusetzen.

Sarina Wagner (Abiturjahrgang 2013) hatte die Leitung dieses Projekts, das am Samstag, 15.04.2023, in einer etwa zwanzigminütigen Aufführung seinen krönenden Abschluss fand. Alvina Ehrlich und Nicole Naujok (beide R7b), Franziska Haferkorn (G7a) und Jasmin Schönberger (G8a) hatten sich nach einer Kennenlern-Probe im Dezember 2022 angemeldet. Da Sarina Wagner zur Zeit in Wien lebt, musste die Kommunikation zunächst per Mail erfolgen.

Einige Wochen vor Ostern schon wurden die Mädchen aufgefordert, ein Mut-Tagebuch zu führen, denn – das war Teil des Ungewohnten – alle Bühnentexte sollten von den Schülerinnen selbst geschrieben werden. Denn die Aufführung sollte mit ihnen als Person selbst zu tun haben und das Spiel auf der Bühne somit möglichst authentisch sein. Auch Songtexte dienten als Anregung und Formulierungshilfe. So wählten die Schülerinnen (englische) Lieder, in denen es um Mut geht, und übersetzten die letzten Zeilen des Textes ins Deutsche. Eigene Tagebuch-Texte wurden in einer Art Schreibwerkstatt während der zwei Probenwochen für den Bühnenkontext adaptiert.

Ein anderer Teil der Probenarbeit hatte mit den Ausdrucksmitteln der Einzelnen zu tun: Stärkung der Sprechstimme, Erkundung des individuellen Bewegungspotentials, Nutzung des Bühnenraums in seiner Breite und Tiefe.

Die Aufführung am letzten Feriensamstag zeigte nun, welche respektablen Fortschritte die Mädchen in der Probenphase gemacht hatten. Alle vier hatten sich zu einem verlässlichen Team zusammengefunden, das ohne zu zögern die zwanzig Minuten seines Auftritts meisterte und harmonisch interagierte. Die weitgehend choreographisch gestalteten Bewegungen, der effektive Einsatz von Musik und Licht und vor allem Gestik, Mimik und Stimme der Schauspielerinnen zogen das Publikum im Gerhardinger-Saal in ihren Bann.

Dies war umso bemerkenswerter, als es keinen durchgängigen Handlungsfaden gab, sondern sich alles am roten Faden des Themas „Mut“ entlang bewegte. In einer Einheit ging es um Alltagszwänge, die die Mädchen als lästige Routine empfanden – bis eine von ihnen die Möglichkeit entdeckt, positiv zu denken. Eine andere Szene spielt mit dem Gegensatzpaar von Konkurrenz vs. Kooperation – statt sich zu streiten, wer sich am auffälligsten in den Vordergrund spielen darf, erkennen die Figuren, dass gegenseitige Rücksichtnahme alle weiterbringt. Ein auch humorvoller Abschnitt präsentierte Episoden aus den Mut-Tagebüchern: Wo hilft im Alltag ein kleines bisschen Mut weiter und macht das Leben einfacher? Zum Beispiel, wenn man jemanden ansprechen möchte, der mit einem im Bus fährt und den man sympathisch findet. Oder wie mutig muss ich sein, wenn ich eine Spinne entdecke, vor der es mir graust?

Herzlicher Applaus und anerkennende Kommentare am Ende waren der Lohn für die Schauspielerinnen und ihre junge Regisseurin, die auf ihren Erfolg stolz sein können. Der Mut, das Projekt in Angriff zu nehmen, hat sich ausgezahlt!

Betreut wurde das Projekt während der Ferien von StR i. K. Florian Hackl und StD i. K. Peter Ringeisen.

Sarina Wagner, B. A., stammt aus Freudenberg. Schon in ihrer Schulzeit am DJDG war die Bühne bald ihre zweite Heimat:

  • Hauptrolle in Molière, «Tartuffe» (2010 – da war sie in der 9. Klasse)
  • Rolle des Giovanni Gallina in Dario Fo, „Er hatte zwei Pistolen …“ (2011)
  • Diverse Auftritte in der Revue „Königinnen“ (2012)
  • Rolle des Leonardo in Carlo Goldoni, „Landpartie à la mode“ (2013)

Außer in ihren schauspielerischen Auftritten glänzte sie mit ihrem Gesang – nicht nur im Schulchor, sondern auch solistisch. Am beeindruckendsten dabei war wohl das abendfüllende Benefizkonzert, das sie zusammen mit zwei Mitschülerinnen (Katharina Bäumler und Marie Siegert) nur wenige Monate  vor den Abiturprüfungen gab, quer durch Filmmusik und Musical.

Nach dem Abitur absolvierte sie die Musical-Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (Sulzbach-Rosenberg). In Wien studierte sie das Fach „Musikalisches Unterhaltungstheater“ an der „MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien“, das sie mit einem Bachelor of Arts abschloss. Zur Zeit arbeitet sie dem Ende ihres „Master of Arts Education“ entgegen, um sich anschließend einerseits der Kulturvermittlung in Oberösterreich zu widmen und andererseits Zeit für Solokonzerte zu haben.

Bilder: djds