Woche der Wiederbelebung

Ein Leben retten. 100 pro Reanimation.

„Wenn ihr jemandem eine Rippe brecht, ist das nicht so schlimm. Hauptsache, ihr unternehmt etwas“, ermunterte Schulleiter Hans Kistler die 9. Klässlerinnen. Aus dem Kontext gerissen würde man sich über seine Worte wundern, aber bei der Begrüßung zur Schulung im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ wusste jeder, was damit gemeint war: Aus Angst, etwas falsch zu machen, stehen manche tatenlos daneben, wenn sie einen Bewusstlosen sehen. Ziel der Schulung am Freitag, 22. September 2023, war es, die Jugendlichen dafür zu sensibilisieren in so einer Situation beherzt einzugreifen. Patrick Holler, Anästhesist am Klinikum St. Marien Amberg, betonte: „Das Falscheste was man machen kann, ist nichts tun!“ Denn das Gehirn erleidet bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff irreparable Schäden. Im Durchschnitt benötigt aber ein Rettungswagen nach Alarmierung 6:38 Minuten, bis er beim Patienten eintrifft. Auf dem Land dauert es natürlich länger.

Das Falscheste was man machen kann, ist nichts tun!

Deshalb kommt es auf tatkräftige Ersthelfer an. Die Vorgehensweise ist folgende:
1. Prüfen: Atmet die zusammen gebrochene Person noch oder ist sie bewusstlos?
2. Rufen: Gezielt andere Passanten auffordern, den Notruf 112 zu wählen oder bei der Reanimation zu helfen. Wenn man direkt um Hilfe gebeten wird wie beispielsweise durch „Sie im roten Pulli“, verschwindet man seltener in der Masse.
3. Drücken: Den Schülerinnen wurde gezeigt, wie man den Punkt in der Mitte des Brustkorbs findet. Dann muss man fest und schnell mindestens 100 Mal pro Minute drücken, bis die Rettungskräfte eintreffen. Da das sehr kräftezehrend ist, sollte man das Gewicht seines ganzen Oberkörpers dafür einsetzen. Um das nötige Tempo zu verdeutlichen, wurde „Staying alive“
eingespielt, da das Lied nicht nur vom Titel her, sondern auch vom Rhythmus sehr gut passt.

Damit das Wissen nicht nur theoretisch bleibt, probierten die Schülerinnen die Herzdruckmassage an Reanimationspuppen aus. Von der 1. bis zur 6. Stunde wurden jeweils ein oder zwei 9. Klassen unseres Gymnasiums bzw. unserer Realschule im Gerhardingersaal geschult. Der Arzt Patrick Holler nahm sich mit einem insgesamt zwölfköpfigen Team den ganzen Vormittag Zeit: Alle anwesenden Mediziner hatten eine dreijährige Fachweiterbildung zur Anästhesie und Intensivpflege absolviert und waren danach mindestens zwei Jahre in diesem Bereich tätig. Natürlich wünscht man keinem, dass er Augenzeuge bei einem Herzkreislaufstillstand wird. Aber die Chance, dass unsere Schülerinnen in solch einer Situation als Ersthelfer aktiv werden, ist nach diesem Aktionstag bestimmt gestiegen.

Text: kur | Fotos: rom